Ehrliche Worte!
Sebastian Vettel setzt sich vor allem seit seinem Karriereende als Rennfahrer 2022 verstärkt für Nachhaltigkeit und Umweltschutz ein. Dass dem viermaligen Formel-1-Weltmeister aber immer wieder Heuchelei vorgeworfen wird, kann er gut verstehen. Im Interview mit dem „Tages-Anzeiger“ in Zürich geht er auch mit sich gnadenlos ins Gericht.
Vettel: „Ich muss mir diesen Vorwurf gefallen lassen. Und ja: Ich bin der größte Heuchler, den es gibt, wenn ich über Umweltthemen rede und gleichzeitig einen so großen Fußabdruck hinterlassen habe.“
Immerhin sei er in der Formel 1 jahrelang in der Business oder First Class um die Welt gejettet und habe einen riesigen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Generell ist der Rennsport nicht gerade für Nachhaltigkeit bekannt.
Vettel: „Doch muss ich mich deswegen schlecht fühlen? Wir werden das Problem nicht mit Scham lösen, sondern vielmehr, indem wir uns damit konfrontieren und nach Lösungen suchen.“
Vettel: Wir sollten nichts verbieten, sondern Dinge an sich nachhaltiger gestalten
Vettel sieht die Schere zwischen Konsum und Nachhaltigkeit auch in der Gesellschaft.
Vettel: „Wir alle sind doch Heuchler, weil wir auch Dinge genießen, von denen wir wissen, dass sie nicht so gut sind. Müssen wir nach Thailand in die Ferien fliegen? Nein. Aber es ist halt auch unheimlich schön dort“
Sein Ansatz: „Wir sollten das Reisen nicht verbieten, sondern technologische Möglichkeiten anbieten, die uns erlauben, das Gleiche zu tun wie bislang – nur nachhaltiger.“
Er wisse auch, dass er in einer „Luxusposition“ sei. Vettel: „Ich habe die Zeit, mich mit diesen Themen auseinanderzusetzen, und auch die Möglichkeit, mir Alternativen zu leisten.“ Das ginge nicht jedem so, aber die Konsequenzen von Fast Fashion und Co. aufzuzeigen sei extrem wichtig.
Alles beginne mit dem Bewusstsein. Vettel: „Ist man sich Dingen bewusst, kann man auch etwas ändern. Dieses Bewusstsein will ich vor allem bei den Kindern schärfen.“