Er ist der jüngste Trainer der Premier-League-Geschichte.

Fabian Hürzeler (31) mischt mit Brighton & Hove Albion England auf, ist nach Siegen gegen Manchester City (2:1) und dem 2:1 in Bournemouth sensationell Tabellen-­Fünfter.

Im Sommer gab Brighton mehr Geld für Transfers aus als Bayern (231 zu 142 Mio. Euro). Die „Seagulls“ haben nun einen höheren Marktwert als Dortmund (574 zu 475 Mio.).
Im Fußball-Podcast „Phrasenmäher“ spricht der größte deutsche Trainer-Shootingstar über seine Karriere. Und verrät, wie nah Mats Hummels (35) vorm Wechsel zu Brighton stand.

Hürzeler verrät …

►… dass er den Job in Brighton aufgrund einer Mathe-Formel bekam

Brightons Eigentümer ist Milliardär Tony Bloom (54), ein studierter Mathematiker und Ex-­Poker-Profi. Spitzname: Lizard (Eidechse). Hürzeler: „Bei Transfers entscheiden hier erst mal Daten, Daten, Daten. Tony hat einen Algorithmus für das Scouting entwickelt. Auch ich wurde zunächst nur anhand von Daten gescoutet. Im Anschluss werden Gespräche geführt, um rauszufinden, ob der Kandidat charakterlich zum Verein passt. So war es auch bei mir.“

►… wie nah Mats Hummels vor einem Wechsel zu Brighton stand

Hürzeler: „Die Zahlen von Mats Hummels waren sehr, sehr gut. Top 10 von allen Innenverteidigern weltweit. Dementsprechend war von uns natürlich Interesse da, und es gab Gespräche. Auch Tony war aufgrund der Daten total überzeugt.“

Interessant: Hürzeler wurde in der Jugend bei seinem Heimatklub Helios-Daglfing in München von Hummels-Vater Hermann entdeckt, der ihn mit elf Jahren zum FC Bayern holte und Mats heute berät. Hermann Hummels war zu Gesprächen in Brighton sogar vor Ort. Nach SPORT BILD-Infos absolvierte der Ex-BVB-Profi, der ablösefrei war, in München sogar schon seinen Medizincheck für Brighton. Zum Wechsel kam es aber nicht, stattdessen wechselte er wenige Tage später zur AS Rom.

Hürzeler: „Wenn du einen Siegertypen wie Mats holst, musst du schauen, wen du aus deinem System rausnimmst, um die Struktur der Mannschaft beizubehalten, das ist in der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen.“

►… ob er mit Brighton die Champions League packen kann

Hürzeler: „Unser Ziel ist es, das Establishment in England zu challengen. Impossible is nothing. Alles ist möglich – mit harter Arbeit.“

►… warum er sich bei Ansprachen filmen lässt

Hürzeler lässt sich selbst coachen, arbeitet mit Mentoren zusammen: „Ich finde es wichtig, sich immer selbst zu reflektieren und jemanden von außen draufschauen zu lassen, wie ich intern auftrete. Es gibt zum Beispiel viele rhetorische Mittel, um bei den Spielern mehr wirken zu können – sowohl emotional als auch taktisch. Zum Beispiel, wenn du nicht nur redest, sondern den Spielern bewusst Fragen stellst.“

►… welchen ehemaligen Spieler von St. Pauli er gern in England hätte

Hürzeler: „Omar Marmoush (spielte bei St. Pauli, als Hürzeler noch Co-Trainer war; d. Red.) würde gerade so gut wie jeder Premier-League-Klub in seinem Team haben wollen. Er bringt die Körperlichkeit mit, ist unfassbar schnell und sehr durchsetzungsstark. Wenn er so weitermacht, kann er auch in der Premier League für Furore sorgen.“

►… für welchen Verein er Brighton eines Tages verlassen würde

Hürzeler: „Ich mache jetzt mal kein Geheimnis daraus: Es gibt natürlich einen Herzensverein, weil ich dort zehn, elf Jahre lang gespielt habe – und das ist der FC Bayern. Das sind einfach meine Wurzeln. Aber: Ich war sehr glücklich bei Pipinsried in der 4. Liga, bei St. Pauli und jetzt in Brighton. Ich definiere mich auch nicht darüber, bei welchem Verein ich Trainer bin, sondern mit welchen Menschen ich zusammenarbeite. Und ich definiere mich darüber, in welchem Zustand ich einen Verein verlasse und wie die Menschen über mich denken. Natürlich sind beim FC St. Pauli nicht alle gut auf mich zu sprechen – was ich aufgrund der Verbundenheit mit den Fans auch nachvollziehen kann –, aber ich habe eine intakte Mannschaft hinterlassen und mit meinem Staff dafür gesorgt, wieder in die erste Liga zu kommen. Diese Erinnerung bleibt.“

►… welcher der größte Glücksmoment seiner Karriere war

Hürzeler: „Die Meisterfeier mit St. Pauli. Den Fans die Schale präsentieren zu können, war noch mal einen Tick geiler, größer und emotionaler als der Moment des Aufstiegs eine Woche zuvor.“

Den Phrasenmäher finden Sie überall, wo es Podcasts gibt (u.a. Spotify und Apple Podcasts). Reinhören lohnt sich garantiert! Außerdem gibt es das Gespräch mit Fabian Hürzeler auch in voller Länge zum Angucken. Hier geht es zum Youtube-Video.