Norwegens Betrug-Skandal im Skispringen schlägt hohe Wellen. Als erste personelle Konsequenz hat der Skiverband Trainer Magnus Brevig (41) und Cheftechniker Adrian Livelten (30) suspendiert.

Brevig stellte sich anschließend den norwegischen Medien – und rechtfertigte dort seinen Betrug!

Er erklärt: „Was wir getan haben, ist, die Anzüge so zu manipulieren oder zu verändern, dass sie gegen die Vorschriften verstoßen. Es ist eine vorsätzliche Handlung, ergo ist es Betrug.“

Brevig rechtfertigt: „Der Grund dafür ist, dass wir immer wieder erleben, dass bei Meisterschaften oder großen Veranstaltungen das Feld enger wird und dass sich die Leute steigern. Wir hatten zwei Medaillenkandidaten, die wir ganz oben haben wollten, also mussten wir sie auch entsprechend vorbereiten. Es war eine gemeinsame Entscheidung von mehreren von uns, aber ich hätte es als Cheftrainer auf jeden Fall verhindern müssen.“

Neben Cheftechniker Livelten sei mit Thomas Lobben ein weiterer Trainer involviert gewesen. Bislang wurde Lobben nicht suspendiert. Die Springer hätten von nichts gewusst, beteuert Brevig. Nach zuletzt eher schwachen Leistungen sei die Idee im Trio gereift. „Ich bin dafür da, dass wir uns so gut wie möglich darauf vorbereiten“, argumentiert er.

So soll das Trio eine nicht erlaubte Naht angebracht haben, die für mehr Stabilität sorgte. Minimale Abweichungen können einen Vorteil im Flug verschaffen. Je größer die Anzugoberfläche, desto mehr Auftrieb erzeugt sie. Zudem wurden nach BILD-Informationen die Chips am Anzug manipuliert, die Anzugveränderungen kenntlich machen sollten.

Bislang wurde den Norwegern der Betrug nur beim letzten WM-Springen nachgewiesen. Ob sie auch im ganz großen Stil manipuliert haben?

Brevig verneint: „Es ist sicherlich das erste Mal, dass so etwas passiert, und wir wurden nicht aufgefordert, absichtlich gegen die Regeln zu verstoßen. (…) Ich befürchte nicht, dass man noch mehr finden wird. Davor habe ich absolut keine Angst.“

Auslöser des Ski-Bebens ist ein anonymes Video aus der Anzugschneiderei des norwegischen Teams vorm letzten WM-Wettbewerb in Trondheim (Norwegen). Laut Brevig sei dies am Freitag aufgenommen worden. Ohne das Video glaubt er, wäre das Team mit dem Betrug davongekommen. „Das sind Spekulation, aber wahrscheinlich ja“, so der Trainer.

Auf die Fragen, ob auch andere Nationen manipuliert hätten, sagt er: „Ich bin schon sehr lange im Spiel und habe viele verschiedene Dinge gesehen, aber ansonsten kann ich dazu nichts sagen.“

Polens Cheftrainer Thomas Thurnbichler wetterte nach Bekanntwerden des Betrugs: „Es ist für mich eine Verarschung. Es ist eine klare Manipulation und klarer Sportbetrug, ähnlich wie Doping.“

Brevig hält dagegen: „Ich werde mich nicht auf diese Doping-Diskussion einlassen. Wir haben nur mit zwei Anzügen betrogen.“

Abschließend sagt er dann doch: „Wir bedauern es wirklich. Es war eine wirklich dumme Sache, die wir getan haben. Es hätte nie getan werden dürfen. Wenn jemand es bedauert, dann ich. Aber ich kann nur hier stehen und mich entschuldigen.“