Am Einfahrtstor des Präsidentenpalasts von Damaskus fielen Freudenschüsse, danach wurde offenbar stundenlang geplündert – und nun brennt es Berichten zufolge sogar im Palast! In der Eingangshalle gäbe es einen Brand, meldet die französische Nachrichtenagentur AFP.

Kurz nach der Flucht von Syriens Diktator Baschar al-Assad (59) am Sonntag hatten Aufständische seinen Palast gestürmt, gewütet und geplündert, drangen sogar in seine Privaträume ein.

Bewaffnete Kämpfer der Gruppe Hajat Tahrir al Scham hatten am Morgen das Palastgelände betreten und „Gott ist groß“ gerufen, berichteten Augenzeugen der DPA.

Innerhalb weniger Stunden war im Al-Rawda-Palast nichts mehr, wie es während der Jahrzehnte langen Terror-Herrschaft war. Gruppen von Menschen schlendern durch den Palast, ziehen von Raum zu Raum, posieren für Fotos – und nehmen zum Teil Möbelstücke oder Dekoration mit.

Kinder rennen durch die prächtig verzierten Räume, Männer schieben eine Truhe über den Boden. Einige Männer tragen elegante Stühle auf ihren Schultern. In einem Lagerraum wurden Schränke durchwühlt und Gegenstände auf dem Boden verstreut. Von den einstigen Wachmannschaften ist nichts mehr zu

In sozialen Medien war auf einem Video zu sehen, wie einige bewaffnete Männer an einem Einfahrtstor in die Luft schießen, an dem mutmaßlich das Palastgelände beginnt. Der Nachrichtensender Al-Arabija zeigte Aufnahmen der Rebellen, die Palasträume und Gärten erkunden und Fotos machen.

In sozialen Medien ist zu sehen, wie Plünderer Luxus-Artikel von Louis Vuitton mitnehmen!

Die Aufständischen betraten das Gelände zum Palast, der westlich der Hauptstadt liegt, offenbar ohne Widerstand. Der 1990 von Assads Vater Hafis al-Assad eingeweihte Palast hatte damals einen Wert von angeblich einer Milliarde US-Dollar.

Schon am Freitag hatten Rebellen eine weitere Residenz Assads in Syriens zweitgrößter Stadt Aleppo gestürmt.

Ohne ein Wort zum geflohenen Machthaber Baschar al-Assad hat Syriens Außenministerium die Entwicklungen im Land kommentiert. „Heute wird ein neues Kapitel in der Geschichte Syriens geschrieben“, teilte das Ministerium in sozialen Medien mit. In der Mitteilung war von einem „nationalen Eid“ die Rede und einem „Pakt, der alle Syrer vereint“. Syrische Botschaften im Ausland würden Landsleute weiterhin betreuen.

In der Mitteilung des Ministeriums gab es keinerlei Angaben zum Verbleib von Präsident Assad, der Syrien nach Angaben aus Russland verlassen hat.