Während ein Waffenstillstand wegen Putins Unwillen weiter nicht in Sicht ist, gab es heute zumindest einen seltenen Moment des Dialogs: Russland und die Ukraine haben Kriegsgefangene ausgetauscht – einer der umfangreichsten Austausche seit Kriegsbeginn.
Wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte, kehrten 175 russische Soldaten aus ukrainischer Gefangenschaft zurück. Im Gegenzug übergab Moskau 175 ukrainische Soldaten sowie – als „Geste des guten Willens“ – 22 schwer verletzte Kriegsgefangene, die dringend medizinische Hilfe benötigen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) bestätigte den Austausch auf Telegram: „Heute ist wieder ein Tag, an dem die Ukraine die Ihren zurückholt.“ Unter den Heimkehrern seien Kämpfer, die Mariupol verteidigten, sowie Soldaten, die nahe der russischen Region Kursk gefangen genommen wurden.
In Telefonat mit Trump angekündigt
Der Austausch kam unter Vermittlung der Vereinigten Arabischen Emirate zustande. Es bleibt eines der wenigen Felder, auf denen Moskau und Kiew überhaupt noch miteinander sprechen.
▶ Die Freilassung der 22 Schwerverletzten hatte Kreml-Diktator Wladimir Putin in dem zweieinhalbstündigen Telefonat mit US-Präsident Donald Trump angekündigt, in dem es auch um die mögliche Waffenruhe ging.
Das Ergebnis des eigentlichen Gesprächs – dürftig: Russland will erst dann über eine Waffenruhe sprechen, wenn die Ukraine die Mobilmachung neuer Soldaten einstellt und die Waffenlieferungen aus dem Westen ausbleiben.
Putin droht Trump
Putin drohte Trump gar: „Es wurde betont, dass die vollständige Beendigung der ausländischen Militärhilfe für Kiew und die Einstellung der Bereitstellung von Geheimdienstinformationen an Kiew die zentralen Voraussetzungen dafür sind, eine Eskalation des Konflikts zu verhindern und an einer politischen und diplomatischen Lösung zu arbeiten.“
Heißt: Stellt Trump seine Unterstützung der Ukraine nicht ein, will Putin eskalieren. Sein einziges Zugeständnis: Er stimmte zu, 30 Tage lang keine Energie-Anlagen anzugreifen – wenn die Ukraine dies ebenfalls unterlässt.