Hirn an, Handy aus! Ab Sommer verbannt Hessen die Handys aus den Schulen. Alle Schulgebäude und Grundstücke werden per Gesetz zu Smartphone-Schutzzonen erklärt.

Heißt: Nach dem morgendlichen Schul-Gong ist Schülern das Telefonieren und Whatsappen dann streng verboten. Ebenso, sich Fotos oder Videos anzugucken. Wer erwischt wird, muss sein Handy bis zum Ende des Schultages abgeben.

Handys an der Schule – da ist etwas komplett aus dem Ruder gelaufen. Hessen ist nun das erste Bundesland, das dagegen vorgeht.

Das Gesetz wird diese Woche in den Landtag in Wiesbaden eingebracht. Es gilt für alle mobilen Endgeräte (also Handys, Smartwatches, Tablets, usw.).

An Grundschulen gilt absolutes Handy-Verbot, weiterführende Schulen können Ausnahmen erlauben

An allen Grundschulen gilt absolutes Verbot. Nur für echte Notfälle dürfen die Kinder ein Handy dabeihaben.

Auch an weiterführenden Schulen sind grundsätzlich alle mobilen Endgeräte verboten. Die Schulen können in der Schulordnung aber Ausnahmen für bestimmte Räume regeln, z.B. für einen abgetrennten Bereich der Oberstrufe.

▶︎ Im Unterricht sind Handys, Tablets und Co. an weiterführenden Schulen nur erlaubt, wenn Lehrer oder Schule es unterrichtsbedingt erlauben, z.B. in der Medienbildung.

Das Gesetz regelt auch, was passiert, wenn Schüler auf dem Pausenhof trotz Verbot mit ihrem Handy daddeln: Es wird von den Lehrern einkassiert. Die Schüler bekommen es erst am Ende des Schultages zurück.

Noch härtere Regeln will Hessen aber nicht durchsetzen. Grund: Viele Schüler haben z.B. ihre digitalen Bus-Tickets auf dem Handy. Außerdem sollen sie vor und nach der Schule mit Eltern, Familie, Freunden kommunizieren können – außerhalb des Schulgeländes.

Hessens Kultusminister Schwarz: „Schulen müssen geschützte Räume sein“

Hessens Kultusminister Armin Schwarz (56, CDU) zu BILD: „Wir handeln jetzt in Hessen, weil es keine Zeit zu verlieren gibt, und setzen damit bundesweit Maßstäbe. Unsere Schulen müssen geschützte Räume sein, in denen unsere Kinder und Jugendlichen frei von Ablenkung und Ängsten lernen können.“

Weitere Länder wollen Hessens Beispiel folgen

Ein wichtiger Grund für das Verbot ist, dass das Handy auf dem Schulhof zum Mobben und zum Verbreiten von jugendgefährdenden Inhalten missbraucht wird.

Schwarz: „Wir dürfen nicht tatenlos zusehen, wie sich eine ausufernde Smartphone-Nutzung mit teilweise verstörenden Inhalten auf Social Media weiter negativ auf die psychische Gesundheit und Lernfähigkeit junger Menschen auswirkt.“

Nach BILD-Informationen wollen weitere Bundesländer dem Beispiel Hessens folgen und denken über ähnliche harte Verbote nach. Bisher ist es aber nur bei Ankündigungen geblieben. In Ländern wie Italien, Luxemburg, Frankreich, Niederlande gibt es bereits Verbote.