Begeht Wladimir Putin (72) mit dem Einsatz nordkoreanischer Soldaten in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine einen riesigen Fehler? Ausgerechnet Südkorea, eines der militärisch stärksten Länder der Welt, könnte zum neuen Feind des Kreml-Herrschers werden.
Am Montagmorgen hat Südkorea den russischen Botschafter einbestellt, berichtet die Nachrichtenagentur Yonhap.
Hintergrund: Der südkoreanische Geheimdienst hatte vergangene Woche berichtet, dass Nordkorea etwa 1500 Sondertruppen zu einem Training nach Russland entsandt hat und diese Soldaten höchstwahrscheinlich in der Ukraine eingesetzt werden sollen. Insgesamt wolle Pjöngjang sogar „vier Brigaden mit 12.000 Soldaten, unter ihnen auch Spezialkräfte“, an die Front in der Ukraine schicken.
Geheimdienst: 1500 Kim-Soldaten in Russland
Nach Geheimdienst-Informationen absolvieren nordkoreanische Truppen derzeit ein Training im Osten Russlands. Satellitenbilder sollen mehr als 400 Kim-Kämpfer beim Training in einer Kaserne bei Chabarowsk zeigen.
Nordkorea-Diktator Kim Jong-un soll zuvor bereits Tausende Schiffscontainer voller Granaten, Raketen und Panzerfäusten nach Russland verschifft haben. Er hatte schon vor Monaten erklärt: „Der Feind Russlands sei auch der Feind Nordkoreas“.
Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Kim vor, Moskau mit Kampfsklaven zu unterstützen. „Wir wissen von den Geheimdiensten, dass 10.000 Soldaten aus Nordkorea dafür trainiert werden, gegen uns zu kämpfen“, sagte er am Donnerstag in Brüssel.
Der Kreml hat bislang alle Berichte über den Einsatz nordkoreanischer Raketen und Soldaten bestritten.
Nato-Chef Rutte: „Erhebliche Eskalation“
Die Nato reagiert besorgt. Generalsekretär Mark Rutte bestätigte am Montag im Onlinedienst X ein Gespräch mit dem südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol.
Rutte warnte Kim Jong-un anschließend vor einem Truppeneinsatz an der Seite Russlands: Das „würde eine erhebliche Eskalation bedeuten“, schrieb Rutte. Südkorea ist Partnerland der Nato – kooperiert militärisch mit Japan und vor allem den USA.
Das Horror-Szenario für Putin: Südkorea, das die Ukraine bislang nur mit Hilfsgütern und Helmen unterstützt, antwortet auf Kims Kriegseinstieg – und schickt Waffensysteme an die Ukraine.
Das kleine Südkorea (nur etwas mehr Fläche als Österreich) ist eine der größten Streitkräfte der Welt, verfügt etwa 3,6 Mio. Soldaten (500.000 aktiv, 3,1 Mio. in Reserve). Die Rüstungsindustrie boomt, die Waffensysteme sind Nato-kompatibel und entsprechend begehrt.
Die Regierung hat das Ziel ausgegeben, bis 2027 der viertgrößte Waffenexporteur der Welt zu werden – hinter den Vereinigten Staaten, Russland und Frankreich. Beschließt Südkorea, die Ukraine mit Waffen zu unterstützen, hätte das laut Experten massive Auswirkungen auf den Krieg.