Ganz zum Schluss, 40 Minuten nach Mitternacht, kam der große Knall: ZDF-Korrespondentin Katrin Eigendorf (62), warf US-Präsident Joe Biden (81) bei Markus Lanz (55) eine Mitschuld an Putins Überfall auf die Ukraine vor.

Denn, so die mehrfach ausgezeichnete Kriegsreporterin mit Fronterfahrung im Donbas: „Einer der wesentlichen Kipppunkte und Joe Bidens größter außenpolitischer Fehler war der Abzug der Amerikaner aus Afghanistan.“ Damit habe sich Amerika „als Führungsmacht verabschiedet“.

Es war der finale Kanonenschlag zum Jubiläum des Talkmasters (2000 Folgen in 16 Jahren). Eigendorf: „Eingeleitet wurde das alles von Donald Trump, der ein Abkommen mit den Taliban, also einer Terrororganisation, getroffen hat, ohne die gewählte Regierung Afghanistans darin einzubeziehen, was an sich schon eine Katastrophe ist!“

„Chaotischer Abzug“

Aber, so die Kriegsreporterin weiter: „Allen Warnungen zum Trotz hat Joe Biden das realisiert. Und das hat Wladimir Putin natürlich mit großer Aufmerksamkeit beobachtet.“ Afghanistan sei „das Kernland für das Scheitern der Sowjetunion, das Vietnam der Sowjetunion gewesen“, erläuterte Eigendorf, „und Putin hat natürlich sehr wohl gesehen, was da passiert.“

Die fatale Folge: Die Biden-Regierung habe „allen Warnungen zum Trotz einen chaotischen Abzug praktiziert“. Das habe Diktator Putin gezeigt: „Es gibt bestimmte Wege, die wir gehen können.“ Die USA hätten sich von der Position der globalen Führungsmacht verabschiedet, oder seien dabei, sich zu verabschieden.

Putin hätte es sich überlegt

Eigendorfs Schlussfolgerung: „Ich würde die These wagen: Wäre das nicht geschehen, würde möglicherweise auch die Ukraine heute anders dastehen. Also hätte möglicherweise Putin sich überlegt, dieses Land in dieser Form anzugreifen.“

„Es ist eine gewagte These“, gab die Kriegsreporterin zu, „aber für mich steht das alles in einem Zusammenhang. Wir können das nicht isoliert sehen.“