Noch wenige Tage, dann entscheiden die Amerikaner am 5. November, wer in den kommenden vier Jahren ihre und die Geschicke der Welt leiten wird.
Kehrt Ex-Präsident Donald Trump (78) in die US-Machtzentrale zurück? Oder wird Vizepräsidentin Kamala Harris (60) die erste Frau im Weißen Haus?
Die Umfragen: eine Achterbahnfahrt. Nach der Greisen-Debatte gegen Joe Biden (81) und dem ersten Attentatsversuch, den Trump mit blutigem Ohr und geballter Faust überlebte, lag der Republikaner Mitte Juli landesweit mit 7 Prozent vorn. Dann sprang Harris ein und ließ Trump im „Sie essen die Hunde”-TV-Duell alt aussehen. Folge: Sie preschte auf plus 7 Prozent vor.
Trump liegt in den meisten Swing States vorne
Trump kämpfte. Mit Erfolg. Jüngste Umfragen sehen ihn in den meisten der sieben entscheidenden Kampfstaaten knapp vorn.
▶︎Arizona (11 Delegierte): Trump 50: Harris 49
▶︎ North Carolina (16 Delegierte): Trump 50: Harris 48
▶︎ Pennsylvania (19 Delegierte): Trump 50: Harris 49
▶︎ Georgia (16 Delegierte): Trump 49: Harris 49
▶︎ Wisconsin (10 Delegierte) und Nevada (6 Delegierte): Trump 48: Harris 48 Prozent.
▶︎ Einzig in Michigan (15 Delegierte) führt Harris mit 49:46 Punkten.
Präsident wird in den USA nicht, wer die meisten Wähler hat – sondern die meisten der 538 Wahlleute
Irre: Landesweit liegt die Demokratin laut Reuters-Studie weiter mit 46 zu 43 Prozent klar vorn. ABER: Präsident wird in den USA nicht, wer die meisten Wähler hat, sondern die meisten der 538 Wahlleute, die von den 50 US-Staaten gestellt werden. So hatte Hillary Clinton (76) 2016 rund drei Millionen mehr Stimmen als Trump, verlor aber klar mit 232 zu 306 Delegierten!
Noch irrer: Die Wettbüros sehen einen Erdrutsch-Sieg von Trump vorher. Laut der Plattform Polymarket liegen seine Chancen bei 65,1 zu 34,8 Prozent!
Diese Strategie fahren die Kandidaten in den letzten zehn Tagen
Harris grenzte sich lange von ihrem unbeliebten Noch-Boss ab. „Ich bin keine Fortsetzung von Joe Biden“, sagte sie in einem Interview mit dem Trump-nahen Sender Fox-News.
Sie lässt sich seit Wochen nicht mit Biden sehen. Dennoch setzt sie auf den letzten Metern auf seine Strategie: Trump zum alten, rachsüchtigen Faschisten zu erklären, der eine Gefahr für die US-Demokratie und den Weltfrieden sei.
Gleichzeitig setzt sie auf zwei Punkte: Das Recht auf Abtreibung (Frauen) und Ex-Präsident Barack Obama (63), der für sie im Dauereinsatz ist. Sie selbst jettet durch die Kampfstaaten und gibt ein Interview nach dem anderen.
Trump bleibt dagegen seiner Strategie treu: Massen-Veranstaltungen. Er schiebt „Kameradin“ Harris in die sozialistische Ecke und macht sie für Bidens Politik verantwortlich.
▶︎ Seine Schwerpunkte: Massenabschiebungen, Strafzölle und sogar das Aus für Einkommensteuer.
US-Psychiaterin Bandy X. Lee (54) und Autorin des Buches „Der gefährliche Fall Donald Trump“ zu BILD: „Harris muss weiter auf Trumps geistige und psychische Mängel hinweisen. Sie darf es aber nicht nur wie ein politisches Problem erscheinen lassen, sondern muss den Wählern klarmachen, dass er ernsthaft krank ist.“
Der Amerika-Experte Professor Thomas Jäger (64) von der Uni Köln meint derweil zu Trump: „Er müsste zeigen, dass Harris Vorwürfe nicht stimmen. Aber das fällt ihm schwer, weil seine Wähler genau diesen autoritären Ton hören wollen.“