Knapp 250 Milliardäre gibt es in Deutschland – und denen will Grünen-Kanzlerkandidat Robert Habeck ans Sparschwein! Habeck schlug im großen Interview mit BILD die Einführung eine Milliardärs-Steuer vor.
Sein Ziel: Daraus sollten die Schulen im Land saniert werden.
Habeck im Interview mit BILD-Chefin Marion Horn: „Man muss auch in bessere Schulausstattung investieren und Personal in der Bildung stärker unterstützen. Das kostet Geld. Ich mache keinen Hehl daraus, dass ich eine Finanzierungsquelle sehe, die wir bisher nicht genutzt haben.“
Dann sagte er gegenüber BILD:
▶︎ „Es gibt ja nicht so viele, aber einige Milliardäre, also wirklich Superreiche. Und wenn man da einen kleinen Anteil ihres Vermögens besteuern würde, dann hätte man ungefähr fünf bis sechs Milliarden Euro. Und wenn man die für die Bildung nehmen würde, dann macht es meiner Ansicht nach Sinn, weil Bildung auch Zugang zum Aufstieg darstellt.“
Habeck, Vater von vier Söhnen, beschrieb seine Erfahrungen: „Ich habe das noch gut vor Augen und auch in der Nase, wie es gerochen hat auf den Toiletten.“ Er stellte einen Zusammenhang zwischen den Gebäuden der Kreissparkassen und den Schulen: „Wenn die Schulen so aussehen würden wie unsere Sparkassen, man bliebe freiwillig länger.“
Kanzler werden? „Mit Haut und Haaren“
Ungeachtet der derzeitigen Umfragewerte (11 Prozent, INSA für BILD) meldete Habeck im BILD-Interview einen klaren Anspruch aufs Kanzleramt an. Auf die Frage, ob er selbst wirklich Kanzler werden, die Bundestagswahl für die Grünen gewinnen wolle, sagte Habeck: „Ja, das will ich!“
Der amtierende Vizekanzler weiter: „Das Kanzleramt muss man wirklich wollen, und zwar mit Haut und Haaren. Das ist nicht irgendwie so eine Art Reiseerfahrung, die man mal sammelt. Und wenn’s schlecht ist, dann reise ich wieder ab.“ Er sei seit knapp 20 Jahren Berufspolitiker und „habe nicht mehr das Gefühl, dass ich mir oder meiner Partei was beweisen muss.“
Habeck: „Das bringt mich halt jetzt zu dieser, in der Tat ein bisschen aus der Underdog-Position formulierten, aber dann doch selbstbewusst vorgetragenen Ansage, dass ich Deutschland gerne nicht nur führen, sondern auch anführen möchte.“
Staatsknete für Führerschein?
Außerdem kündigte er einen Staats-Zuschuss für Auszubildende an, die sich keinen Führerschein leisten können. Gerade auf dem Lande seien die hohen Kosten für Führerscheine von etwa 4000 Euro ein Problem für Auszubildende, so der Wirtschaftsminister: „Deswegen schlage ich vor, dass wir den Führerschein staatlich bezuschussen, mit sagen wir 1000 Euro, wenn das ausbildende Unternehmen noch mal 500 Euro drauflegt.“ Es dürfe nicht sein, „dass die Ausbildung daran scheitert, dass der Führerschein nicht gemacht wird“.
Höhere Werbungskosten-Pauschale
Für alle Steuerzahler schlug er vor, die Steuerpauschale für Werbungskosten deutlich anzuheben – „auf 1500 Euro“. Effekt laut Habeck: „Die Hälfte der Leute, die in Deutschland Steuern zahlen, müsste gar keine Belege mehr einreichen.“
Entlastung für arbeitende Rentner
Habeck wirbt gegenüber BILD zudem dafür, Arbeitnehmer zu motivieren, auch als Rentner weiterzuarbeiten: „Mein Vorschlag ist, dass sie die Lohnnebenkosten, also die Beiträge des Arbeitgebers für die Rente als Einkommen behalten. Und wenn wir großzügig sind, auch noch steuerfrei behalten.“ Er sei überzeugt, so Habeck, dass dann „viele Leute viel mehr arbeiten“ würden: „Es würde mehr produziert und mehr umgesetzt werden.“
– Das große BILD-Interview finden Sie am Sonntag in der „BILD am Sonntag“ und online. Das gesamte, ungekürzte Gespräch finden Sie dann auch hier auf bild.de.