Gründer russischer Miliz in Moskau getötet

Bei einer Explosion in einem Wohnhochhaus ist in Moskau ein hochrangiger prorussischer Paramilitär aus der Ukraine getötet worden. Es handle sich um Armen Sarkisjan, den Gründer einer am Krieg gegen die Ukraine beteiligten Miliz, berichteten übereinstimmend russische Medien. Demnach wurde bei der Explosion zunächst eine Person getötet, bei der es sich um Sarkisjans Leibwächter handeln soll. Der Milizgründer selbst sei schwer verletzt worden und anschließend im Krankenhaus gestorben.

Bei der Explosion in der Lobby eines Luxus-Apartmenthauses sollen weitere drei Personen verletzt worden sein. Den Berichten zufolge detonierte ein mutmaßlicher Sprengsatz, als Sarkisjan mit weiteren Personen das Gebäude betrat. Die staatliche Nachrichtenagentur Tass berichtet unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass Ermittler von einem „ausführlich geplanten“ Attentat auf Sarkisjan ausgingen.

Milizchef soll Straftäter für Fronteinsatz angeworben haben

Der Getötete wird von Tass als Präsident des Box-Verbands in der von Russland besetzten ostukrainischen Region Donezk bezeichnet, die seit 2014 von prorussischen Milizen und russischen Kämpfern beherrscht wird. Der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU bezeichnete ihn im Dezember 2024 als lokalen „Verbrecherboss“. Wegen des Verdachts, „illegalen bewaffneten Gruppen“ anzugehören, wird er in der Ukraine gesucht.

Berichten zufolge soll Sarkisjan dem ehemaligen ukrainischen Präsidenten Wiktor Janukowytsch nahegestanden haben, der 2014 wegen der Niederschlagung von Protesten vom Parlament abgesetzt wurde, nachdem er nach Russland geflohen war. Auch Janukowytsch werden Verbindungen ins Donezker Kriminalitätsmilieu nachgesagt. Sarkisjan soll daran beteiligt gewesen sein, Schlägertrupps für den Einsatz gegen Demonstranten anzuwerben. 2022 gründete er das Bataillon Arbat, das am Krieg gegen die Ukraine teilnimmt. Die Ukraine wirft ihm vor, Militärformationen aus Sträflingen gebildet und den Kauf von Vorräten für Fronteinheiten organisiert zu haben.

Die russischen Justizbehörden haben Tass zufolge Ermittlungen wegen des Verdachts auf ein Attentatsdelikt unter Gefährdung weiterer Personen eingeleitet. Eine offizielle Anschuldigung an die Ukraine gab es bisher nicht. Auch die Ukraine äußerte sich bislang nicht zu dem mutmaßlichen Attentat.

Ukraine bekannte sich im Dezember zu Attentat auf einen General

Ukrainische Geheimdienste verüben seit Kriegsbeginn Attentate auf russische Besatzungsbeamte, Militärs, hochrangige Überläufer und Propagandisten. Letztere sind mehrfach zum Ziel von Anschlägen in Russland geworden. Im August 2022 tötete eine Autobombe die nationalistische Aktivistin Darja Dugina. Ziel des Attentats war mutmaßlich ihr Vater, der faschistische Ideologe Alexander Dugin, der kurz vor der Explosion der Bombe das Auto wechselte.

Im April 2023 wurde bei einer Explosion in St. Petersburg der russische Militärblogger Maxim Fomin, bekannt unter seinem Pseudonym Wladlen Tatarski, getötet. Im Dezember 2024 bekannte sich die Ukraine zur Tötung des russischen Generals Igor Kirillow, der bei einer Bombenexplosion vor einem Moskauer Wohnhaus starb. Kurz zuvor warfen ukrainische Behörden ihm vor, an dem Einsatz von Chemiekampfstoffen durch russische Truppen in der Ukraine beteiligt gewesen zu sein. Zu den Attentaten auf Tatarski und Dugina bekannte die Ukraine sich nicht.