ER ist unser Gold-Springer!

Markus Rehm (36) hat sich bei den Paralympischen Spielen in Paris endgültig unsterblich gemacht und holt mit seinem 8,13m-Sprung sein viertes Weitsprung-Gold in der Klasse T64 in Folge. Insgesamt ist es bereits sein fünftes Gold, in Rio holte er mit der 4x100m-Staffel den Sieg. Selten war ein Athlet in seiner Disziplin so dominant.

Nach dem Sieg sagte unser „König der Lüfte“ im Interview: „Ein Traum ist in Erfüllung gegangen.“ 

Mit dem Paris-Erfolg ist Rehm auch erst der dritte Leichtathlet, der bei Olympischen und Paralympischen Spielen viermal in Folge in seiner Disziplin ganz oben auf dem Treppchen steht. Davor ist das nur zwei der ganz Großen der Leichtathletik gelungen: dem Leichtathleten des Jahrhunderts Carl Lewis (1984-1996) ebenfalls im Weitsprung und der Diskus-Legende Al Oerter (1956-1968).

Ein Wakeboard-Unfall veränderte sein Leben

Rehm wurde 1988 in Göppingen geboren und ist seit seiner Jugend sportbegeistert. Das Interesse an unterschiedlichen Sportarten wurde ihm mit 14 Jahren zum Verhängnis. Auf seiner Website beschreibt Rehm den Unfall, der zur Amputation seines rechten Beines führte.

Am 10.08.2003 ging der damals begeisterte Wakeboarder für eine letzte kleine Fahrt auf den Main. Nach einem verunglückten Sprung musste er die Zugleine loslassen und ist mit seinem Board innerhalb der Heckwelle des Zugbootes ins Wasser eingetaucht.

Ein weiteres Boot kam von hinten, Rehm konnte nicht mehr rechtzeitig ausweichen und geriet mit seinen Beinen mitsamt Board in die Schiffsschraube des fremden Bootes.

In der Universitätsklinik in Würzburg kämpften die Ärzte in einer mehrstündigen Operation für den Erhalt seiner Beine. Nach drei Tagen jedoch musste das schwer verletzte rechte Bein, in Folge einer Blutvergiftung, unterhalb des Knies amputiert werden.

Zu dieser schwierigen Zeit in seinem Leben schreibt Rehm: „Während dieser Zeit machte ich mir sehr viel Gedanken, wie es denn wohl weitergehen könnte und ob ich je einmal wieder Sport betreiben kann. Für Abwechslung sorgten hierbei immer wieder Freunde und Bekannte wie auch Mitschülerinnen, die mich immer wieder besuchten und für Ablenkung sorgten, obwohl ich ca. 190 km von zu Hause entfernt war.“

Nach der Reha wurde er schließlich mit einer Definitiv-Prothese versorgt. Danach konnte er zu seinem geliebten Sport zurückkehren, wurde trotz seines Handicaps 2005 Deutscher Vizemeister im Wakeboarden und widmete sich danach immer mehr der Leichtathletik. 2008 wechselte er zum TSV Bayer 04 Leverkusen, wo Steffi Nerius seitdem seine Trainerin ist.

Es war der Beginn einer großen Karriere!