Sie hatten die USA in ihren Grundfesten erschüttert und am 6. Januar 2021 den Regierungssitz in Washington, D.C. gestürmt, um die Machtübergabe von Donald Trump (78) auf Joe Biden (82) zu verhindern. Sie johlten „henkt Mike Pence“ (65, damals Vizepräsident) oder drohten, die demokratische Abgeordneten-Sprecherin Nancy Pelosi (84) zu erschiessen, weil sie Bidens Wahlsieg ratifizieren wollten.

Nun begnadigte Donald Trump (73) die 730 Männer und Frauen, die wegen ihre Teilnahme an den Unruhen verurteilt worden waren sowie rund 700 weitere Personen, denen noch der Prozess gemacht werden sollte. Denn für ihn sind Patrioten, die nicht zulassen wollten, dass ihm der Wahlsieg gestohlen wurde.

„Heute Abend werde ich die Begnadigung der Geiseln vom 6. Januar unterschreiben, um sie freizusetzen. Sobald ich in Oval Office gehe, werde ich die Begnadigung von vielen Menschen unterzeichnen”, erklärte er bei seiner kämpferischen Vereidigungs-Rede am Montag.

▶︎ Stunden später setzte er seine Ankündigung um und präsentierte das Begnadigungsschreiben vor den Kameras und sagte: „Sie waren Geiseln.“

Auch Proud Boys und Oath Keeper wieder frei

Amerikas Liberale reagierten entsetzt. Sie fragen sich besorgt, welches Signal die Begnadigung aussetzt. Denn für sie haben die Aufständigen, darunter Mitglieder der rechtsextremen Organisationen „Proud Boys“ und „Oath Keeper“, versucht, den demokratischen Prozess zu stoppen und die Wahlen von 2020 zu kippen.

Tatsächlich waren damals viele Teilnehmer bewaffnet (einige mit Molotov-Cocktails), vermummt oder trugen Kampfkleidung. Mehr als 140 Polizisten wurden mit Baseball-Schlaegern, Fahnenmasten, chemischen Sprays oder Elektroschockern verletzt. Fünf Menschen kamen ums Leben.

Doch Trump, dem vorgeworfen wurde, dass er seine Anhaenger aufgestachelt hatte, spielte die Ereignisse schon im Wahlkampf herunter. Er sprach von einem „wunderschönen Tag“, von „Patrioten“, die „null Bedrohung“ waren oder von einem „Tag der Liebe und des Friedens“.

Immerhin: Trump begnadigte die 14 führenden Mitglieder der „Proud Boys“ und „Oath Keeper“ nicht. Doch er setzte ihre Strafe aus.