Gewinn bei Porsche SE bricht um fast die Hälfte ein – Jetzt wird „verstärkt“ in Rüstung investiert

Der Volkswagen-Großaktionär Porsche SE bekommt die Krise in der Autoindustrie immer stärker zu spüren und setzt deshalb auf mehr Engagement in der Rüstung. Der bereinigte Nettogewinn, der vor allem von den Ergebnissen bei Volkswagen und dem Sportwagenbauer Porsche AG geprägt ist, brach im ersten Halbjahr um fast die Hälfte auf 1,11 (2024: 2,11) Milliarden Euro ein, wie die von den Familien Porsche und Piech beherrschte Holding am Mittwoch mitteilte.

VW und Porsche hatten Gewinnrückgänge hinnehmen müssen. Unter dem Strich stand bei der Porsche SE sogar nur noch ein Gewinn von 338 Millionen Euro.

Auch die Prognose für das Gesamtjahr musste die Porsche SE deshalb senken: Zu erwarten sei nun noch ein bereinigter Gewinn von 1,6 bis 3,6 Milliarden Euro. Die Spanne liegt 800 Millionen Euro unter den bisherigen Zielen. Die Nettoverschuldung, die im Vorjahresvergleich auf 4,9 (5,2) Milliarden Euro gesunken ist, soll bis zum Jahresende auf maximal 5,4 Milliarden Euro wachsen.

Angesichts dessen will die Porsche SE in Rüstungsunternehmen investieren. Diese Industrie berge „erhebliches Entwicklungspotenzial (…), von dem das Unternehmen profitieren will“, hieß es im Halbjahresbericht. „Auf unserem Weg zu einer diversifizierten Investitionsplattform verfolgen wir die Themen Verteidigungsfähigkeit, Sicherheit und europäische Resilienz sehr genau“, sagte Vorstandschef Hans Dieter Pötsch. „Wir wollen uns (…) verstärkt im Verteidigungs- beziehungsweise verteidigungsnahen Bereich engagieren, ohne unseren grundsätzlichen Fokus auf Mobilitäts- und Industrietechnologie zu verändern.“

Dazu will sich die Holding mit anderen reichen Familien zusammentun. Auf einem „Defense Day“ sollen Kontakte zu deutschen und europäischen Family Offices geknüpft werden, die Interesse an Rüstungsinvestitionen hätten. Ein erster Schritt sei der Aufbau einer Plattform für Investitionen in technologiegetriebene Rüstungsunternehmen, die sich etwa mit Satellitenüberwachung, Aufklärungs- und Sensorsystemen, Cyber-Security oder Logistik- und Nachschubsystemen beschäftigen. Am Satelliten-Start-up Isar Aerospace und am Drohnenhersteller Quantum Systems ist die Porsche SE bereits beteiligt.