Die Gewaltkriminalität in Deutschland ist auf einem neuen Rekordhoch. Die Delikte stiegen um 1,5 Prozent auf 217.277 Fälle.
Das berichtet die WELT am SONNTAG (WamS, gehört wie BILD zu Axel Springer) mit Bezug auf die Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) für das Jahr 2024, die Innenministerin Nancy Faeser (54, SPD) am 2. April vorstellen wird.
Dem Bericht zufolge stiegen die Delikte …
▶︎ Mord, Totschlag, Tötung auf Verlangen um 0,9 Prozent auf 2303 Fälle
▶︎ „Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexueller Übergriff im besonders schweren Fall einschließlich Todesfolge“ um 9,3 Prozent auf 13.320 Fälle
▶︎ gefährliche und schwere Körperverletzung um 2,4 Prozent auf 158.177 Fälle
Einen Rückgang gab es laut PKS bei Raubdelikten. Diese gingen um 3,7 Prozent auf 43.194 Fälle zurück.
Brisant: Die Steigerungen bei der Gewaltkriminalität führt die PKS auf mehr „nichtdeutsche“ Tatverdächtige (85.012, plus 7,5 Prozent) sowie Kinder (13.755, plus 11,3 Prozent) und Jugendliche (31.383, plus 3,8 Prozent) zurück.
15.741 Messerangriffe
Bei der Gewaltkriminalität weist die Statistik zudem 15.741 Messerangriffe aus.
Insgesamt waren es 29.014 Straftaten (meist Bedrohung) mit einem Messerangriff. Gezählt werden angedrohte und ausgeführte Angriffe.
Weil die Daten bis einschließlich 2023 laut PKS nur „eingeschränkt valide“ waren, lässt sich ein Anstieg nur schwer genau beziffern.
In Bayern (1813 Fälle, plus 110 Prozent), Nordrhein-Westfalen (7295 Fälle, plus 20,6 Prozent) und Brandenburg (793 Fälle, plus 16,6 Prozent) stiegen die Zahlen erheblich.
Gesamtzahl der Straftaten gesunken
Die Gesamtzahl aller erfassten Straftaten sank laut PKS um 1,7 Prozent auf 5,837 Millionen (inklusive ausländerrechtliche Verstöße). Die Aufklärungsquote lag bei 58,0 Prozent.
Auch die Zahl der Tatverdächtigen nahm um 2,8 Prozent auf 2,184 Millionen ab. Von diesen haben 913.196 (minus 1,1 Prozent) keinen deutschen Pass. Darunter sind 383.844 Zuwanderer (minus 4,6 Prozent), etwa Asylbewerber, Flüchtlinge und illegal eingereiste Menschen.
Ein Drittel aller Taten sind Diebstähle
Etwa ein Drittel aller Taten entfällt laut PKS auf Diebstahlsdelikte (1,94 Millionen, minus 1,6 Prozent). So nahm der Wohnungseinbruchdiebstahl leicht um 0,8 Prozent auf 78.436 Fälle (Aufklärungsquote 15,3 Prozent) zu.
Starke Zuwächse registrierten Hessen (5867 Fälle, plus 12,7 Prozent), Nordrhein-Westfalen (28.500 Fälle, plus 5,2 Prozent), Bayern (3605 Fälle, plus 4,9 Prozent) und Berlin (8529 Fälle, plus 2,5 Prozent).
Die Zahlen sind belastbar, weil das Delikt meist für die Entschädigung durch die Versicherung angezeigt wird. Während es beim Kfz-Diebstahl mehr Delikte gab, sind Fahrraddiebstähle, Ladendiebstähle und Taschendiebstähle zurückgegangen.
▶︎ Kfz-Diebstahl (30.373 Fälle, plus 1,3 Prozent)
▶︎ Fahrraddiebstahl (245.868, minus 6,9 Prozent)
▶︎ Ladendiebstahl (404.907, minus fünf Prozent)
▶︎ Taschendiebstahl (107.720, minus 1,5 Prozent)
Im Vergleich der Bundesländer bleibt Bayern am sichersten – mit 4218 Straftaten bezogen auf 100.000 Einwohner. Am gefährlichsten lebt man im Land Bremen (14.998 Taten) und in Berlin (14.719 Taten).