Klare Worte der georgischen Präsidentin Salome Surabischwili (72) am Tag nach der Parlamentswahl!

Sie sagte am Sonntag, Georgien sei Opfer einer russischen „Spezialoperation“ geworden, nachdem die Partei „Georgischer Traum“ des von Russland gesteuerten Milliardärs Bidsina Iwanischwili (68) zum Wahlsieger erklärt wurde.

Surabischwili erklärte, sie erkenne die Wahlergebnisse nicht an.

Aufruf zur Großdemonstration am Montag

Sie ruft die Georgier auf, sich am Montag um 19 Uhr auf der Hauptstraße der Hauptstadt Tiflis zu versammeln, um gegen das Ergebnis zu protestieren, das ihrer Meinung nach eine „totale Fälschung, ein totaler Diebstahl eurer Stimmen“ sei.

▶︎ Oppositionsführer Nika Gvaramia (48) sagt in BILD deutlich: „Das georgische Volk wird nicht zusehen, wie ihm seine Zukunft genommen wird. Kein einziges Mitglied unserer Kandidatenliste der ‚Koalition für den Wandel‘ wird ins Parlament einziehen, denn diese Wahl war eine Täuschung. Wir haben versprochen, das Votum des Volkes zu schützen, und dieses Versprechen werden wir halten.“

Die Zentrale Wahlkommission hatte am Sonntag bekannt gegeben, dass die Regierungspartei Georgischer Traum bei fast 100 Prozent ausgezählten Stimmzetteln fast 55 Prozent der Stimmen erhalten habe.

Europäische Wahlbeobachter sagten, die Wahl habe in einem „spaltenden“ Umfeld stattgefunden, das von Einschüchterung und Fällen körperlicher Gewalt geprägt war, was das Ergebnis der Abstimmung untergrub.

BILD vor Ort: Das sagen die Menschen in Tiflis

BILD hat vor Ort nachgefragt: Was sagen die Menschen in der georgischen Hauptstadt Tiflis zur Wahl?

▶︎ Dodo (70), Rentnerin, glaubt, dass die Wahlen manipuliert wurden. Ihrer Meinung nach hat sich Georgien damit vom Weg nach Europa entfernt. Sie wünscht sich als Rentnerin ein ähnlich ruhiges Leben wie in Europa: „Ich möchte nicht kämpfen müssen, um das Nötigste zum Leben zu haben.“ Dodos Rente reicht nicht einmal für ihre Medikamente aus. Ohne die Unterstützung ihrer in Deutschland lebenden Tochter wäre sie kaum in der Lage, ihren Lebensunterhalt zu managen.

▶︎ Khatia (46), Übersetzerin und Mutter von zwei Kindern, hat einige Semester in Köln studiert. Sie wünscht sich für Georgien ein Schul- und Bildungssystem ähnlich dem in Deutschland. Zudem könne das georgische Gesundheitssystem viel von Europa lernen. „Als Mutter von zwei Kindern liegt mir die Zukunft Georgiens sehr am Herzen. Ich wünsche mir, dass sie eines Tages in einem Land leben können, das sich an europäischen Werten orientiert“, so Khatia in BILD.

▶︎ Irakli (36), Verkaufsleiter, ist fest davon überzeugt, dass die Wahlen manipuliert wurden, da seine Freunde, Familie und Bekannten überwiegend proeuropäischen Parteien unterstützen. „Wenn die Regierungspartei weiterhin allein an der Macht bleibt und keine Koalitionsregierung bildet, steuern wir aus meiner Sicht Richtung Diktatur“, sagt Irakli. „Ich mache mir ernsthafte Sorgen um die Zukunft, wenn wir so weitermachen. Ohne europäische Werte und ohne die Möglichkeit, uns zu entwickeln.“

Unterstützer des „Georgischen Traums“ wollten mit BILD nicht über mögliche Manipulation der Wahlen sprechen.