Donald Trump (78) hatte in seinem Wahlkampf immer wieder versprochen: „Ich werde den Ukraine-Krieg an einem Tag beenden.“

Inzwischen ist er seit 55 Tagen im Weißen Haus – und es gibt noch nicht einmal einen Waffenstillstand. Vielmehr hat Kreml-Chef Wladimir Putin (72) in der vergangenen Woche einen Vorschlag von Trump für eine Waffenruhe eiskalt abgelehnt.

Nun rätselt die Welt: Wie geht es im Poker zwischen Moskau, Kiew und Washington weiter?

„Trump hat sich bei den Verhandlungen komplett verzockt“, sagt Politik-Wissenschaftler Thomas Jäger zu BILD. Der Experte der Universität Köln: „Er hat nicht erwartet, dass nur die eine Hälfte seiner Drohungen aufgeht. Die Ukraine knickte ein. Das war einfach, da Trump am längeren Hebel sitzt. Gegen Putin hat er nichts. Und der lässt ihn nun am langen Arm verhungern.“

Jäger fürchtet, dass Trump gar keinen Plan hat, sondern nur aus dem Bauch heraus handelt: „Er hatte gedacht, dass er beide Seiten unter Druck setzen könnte. Doch Putin hat keine Absichten, von seinen Zielen abzurücken.“

Trump würde am liebsten noch mehr Druck auf die Ukraine ausüben. Doch da spielt die US-Öffentlichkeit nicht mit. Umfragen ergeben: 80 Prozent der Amis trauen Putin nicht und halten Russland für einen Feind.

„Das war sarkastisch“

Trump verwirrt Freund und Feind unterdessen weiter mit kuriosen Statements.

Als er am Wochenende in einem Interview auf sein Versprechen angesprochen wurde, den Krieg an einem Tag zu beenden, meinte er lapidar: „Das war sarkastisch.“

Jäger: „Bin mir nicht sicher, ob er die Bedeutung des Wortes kennt. Hohn und Spott gegen wen? Gegen die Ukraine? Vermutlich hofft er, dass seine Basis diese Aussage als ‘war ja nicht so ernst gemeint’ auslegt.“

Jäger glaubt, dass Trump seine und die Macht der USA überschätzt.

„Trump verspielt mit seinem Handelskrieg gerade die wirtschaftliche Vormachtstellung der USA. Er hat der Wirtschaft seines Landes mehr geschadet, als es Xi und Putin zusammen könnten.“

„Trump hat derzeit keine Idee, wie es weitergehen soll“, meint Professor Jäger. „Putin hat seine Gesandten abtropfen lassen. Für Putin ist der Präsident der USA nun ein Trumpelstilzchen.“

Der Kreml-Chef habe dagegen Morgenluft gewittert. Jäger: „Er nutzt den Verhandlungsansatz, um Keile zwischen die USA, die ein schnelles Ergebnis wollen, und die Europäer zu treiben, die ein sicheres Ergebnis wollen.“

Trump hat mit seiner Vorschlaghammer-Diplomatie dem gesamten Westen ein Bein gestellt. „Die Europäer suchen nach Sicherheitsgarantien. Putin sucht nach taktischen Vorteilen. Trump weiß derweil nicht weiter“, meint der Experte für internationale Beziehungen.