Kein deutscher Politiker feierte den Wahlsieg von US-Präsident Donald Trump so euphorisch wie die AfD-Bosse. Alice Weidel und Tino Chrupalla überschlugen sich mit Lob und Glückwünschen für den US-Präsidenten, Chrupalla reiste sogar zur Amtseinführung. Weidel gratulierte Trump „herzlich“ und wünschte „viel Erfolg und Gottes Segen auf Ihrem Weg“.
Im Bundestagswahlkampf ließ sich die AfD-Chefin begeistert von Trumps Chefberater, US-Milliardär Elon Musk, interviewen und bewerben, schaltete ihn sogar per Video zum Wahlkampfauftakt dazu.
Und jetzt?
Donald Trumps Zoll-Pläne sorgen weltweit – auch bei uns in Deutschland – für Job-Angst und Börsen-Panik. Und doch äußert AfD-Chef Chrupalla Verständnis für Trumps Kurs.
Chrupalla über Trump-Zölle: „Das ist verständlich“
Zwar sei die AfD grundsätzlich für freien Handel, erklärt Chrupalla auf BILD-Anfrage. „Aber manchmal muss man Freihandel einschränken, um seine Wirtschaft zu schützen. Präsident Trump will andere Staaten zwingen, zu verhandeln. Er will die Handelsbilanz der USA verbessern und die Industrie ankurbeln. Das ist verständlich.“
Kritik an Trump vom AfD-Chef? Fehlanzeige.
Harte Kritik kommt von CDU-Außenpolitiker Paul Ziemiak. Zu BILD sagte er: „Wer wirklich für deutsche Interessen eintritt, kann Donald Trumps Zoll-Politik nicht feiern, sondern muss deutlich Kritik üben.“
Ziemiak weiter: „Wir brauchen gerade jetzt ein starkes Europa! Wer Europa schwächt, handelt gegen die Interessen unseres Landes.“
Trumps Zoll-Pläne haben den Dax mehr als 10 Prozent in die Tiefe rauschen lassen. Kaum ein Land in Europa wird von den Einfuhraufschlägen so stark getroffen wie Deutschland. Audi legte seine Exporte in die USA auf Eis. Die Trump-Zölle könnten hunderttausende deutsche Jobs vernichten – mit teuren Folgen für Beschäftigte, Familien, Rentner.
Chrupalla: Börsen-Panik „darf man nicht überbewerten“
AfD-Chef Chrupalla mahnt derweil zur Ruhe: „Die Panik an der Börse darf man nicht überbewerten. Wenn einen Tag lang die Kurse fallen, geht die Welt nicht unter.“ Dennoch seien schnelle Verhandlungen wichtig, damit die Aktienmärkte „nicht dauerhaft überhitzt werden“.
Doch nicht nur die Aktienmärkte stehen unter Feuer: Die Wirtschaftsprüfung KPMG schreibt in einer Analyse, dass Deutschland 2024 Waren im Wert von mehr als 160 Milliarden Euro in die USA exportiert habe. Die Zölle träfen das Herz der deutschen Industrie: Autos und Autoteile, Maschinen, chemische Erzeugnisse. Dem IW Köln zufolge könnten die Zölle im Laufe von Trumps Amtszeit Deutschland bis zu 200 Milliarden Euro kosten.
Ob Trump Amerika wieder „great“ macht, steht in den Sternen. Für Deutschlands Arbeitsplätze, Firmen und Familien läuft es mit Trump alles andere als großartig.