Wie eng wird es für US-Verteidigungsminister Pete Hegseth?

Hegseth soll in einem privaten Signal-Gruppenchat detaillierte Informationen über bevorstehende Angriffe im Jemen an seine Frau, seinen Bruder, seinen Anwalt und weitere Personen aus seinem persönlichen Umfeld weitergegeben haben.

Bereits im März hatte die versehentliche Weitergabe von geheimen Daten an den Herausgeber der Zeitschrift „The Atlantic“ die US-Regierung erschüttert.

In den USA gehen jetzt erste Rauswurf-Gerüchte um: Das Weiße Haus hat laut „NPR“ (National Public Radio) mit der Suche nach einem neuen Pentagon-Chef als Nachfolger begonnen.

Wirft Trump den Verteidigungsminister raus?

Noch nicht, glaubt Politologe Prof. Michael A. Bailey (56) von der Georgetown University in Washington.

Bailey zu BILD: „Im Allgemeinen wendet sich Trump gegen seine Kabinettsmitglieder, wenn sie keine Dinge für ihn tun. Während Hegseths Kompetenz sehr fraglich ist, gilt dies nicht für seine Loyalität gegenüber Trump.“

Heißt: So groß die Zweifel an Hegseths Minister-Tauglichkeit sein mögen – da er Trump bisher bedingungslos unterstützte, hatte er bis jetzt wenig zu befürchten.

ABER: Auch erste Republikaner wenden sich von Hegseth ab!

„Das zeugt von einem Amateur“

Der Abgeordnete Don Bacon (61), ein prominenter Abgeordneter im Repräsentantenhaus, war am Montag der erste von Trumps Parteikollegen, der vorschlug, Pete Hegseth zu entlassen.

„Ich hatte von Anfang an Bedenken, weil Pete Hegseth nicht viel Erfahrung hat“, sagte Bacon, ein ehemaliger General der US Air Force (Luftstreitkräfte), gegenüber Politico (gehört wie BILD zu Axel Springer).

„Ich mag ihn bei Fox“, so Bacon über den ehemaligen TV-Journalisten Hegseth. „Aber hat er die Erfahrung, eine der größten Organisationen der Welt zu leiten? Das ist bedenklich.“

Hintergrund: Die gesamte US Army, die Hegseth unterstellt ist, umfasst über 1,3 Millionen Personen. Nur China und Indien haben noch mehr Streitkräfte.

Bacon stellt klar: „Ich halte es für inakzeptabel und würde es nicht tolerieren, wenn ich das Sagen hätte.“ Hegseth benehme sich, als stünde er über dem Gesetz – „und das zeugt von einem Amateur“.

„Geduld nimmt mit jeder Peinlichkeit ab“

Hegseth feuerte am Montag pauschal gegen die Medien: „Sie nehmen anonyme Quellen von unzufriedenen Ex-Mitarbeitern und versuchen dann, Menschen fertigzumachen und ihren Ruf zu zerstören.“

Zeugt Hegseths Wut davon, dass es doch eng für ihn werden könnte?

Bailey zu BILD: „Eine gewisse Unzufriedenheit ist in das konservative Ökosystem vorgedrungen.“ Trumps Einschaltquoten (gelten in den USA als wichtiger Politik-Gradmesser) seien gesunken – etwa 10 Punkte unter dem Durchschnitt.

Der Regierungs-Experte warnt: „Die Geduld der Republikaner nimmt mit jeder Peinlichkeit ab.“