Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre Leitzinsen erneut gesenkt. Der am Finanzmarkt maßgebliche Einlagesatz wurde am Donnerstag von 2,50 auf 2,25 Prozent nach unten gesetzt.

Es ist bereits der siebte Schritt, seitdem der für die Zinspolitik zuständige EZB-Rat Mitte 2024 einen geldpolitischen Lockerungskurs eingeschlagen hat.

Heißt: Kredite werden billiger.

Die meisten Experten hatten genau diesen Schritt erwartet. Wird er die Wirtschaft im Euroraum maßgeblich stützen?

Eine Mini-Zinssenkung, mit der bereits alle seit Monaten rechnen, ist – wenn überhaupt – nur eine kleine Abfederung dessen, was in diesen Tagen aus Washington über den großen Teich in Sachen Handelspolitik zu uns herüberschwappe, meinte im Vorfeld Jürgen Molnar von RoboMarkets.

Spannend dürfte aber auch der wirtschaftliche Ausblick, den EZB-Chefin Christine Lagarde ab 14.45 Uhr präsentiert. Denn die US-Notenbank Fed hatte gestern von einer neuen Inflationsgefahr aufgrund des von US-Präsident Donald Trump (78) losgetretenen Zoll-Kriegs gesprochen.

Trump sieht aufgrund der Zinssenkungen die EZB als Vorbild und übt großen Druck auf den Notenbankchef der USA auf, es gleich zu tun.

Trump postete auf „Truth Social“, seinem eigenen sozialen Netzwerk, vor wenigen Stunden: „Die EZB wird voraussichtlich zum siebten Mal die Zinsen senken, und dennoch veröffentlichte der ‚zu späte‘ Jerome Powell von der Fed, der immer ZU SPÄT UND FALSCH ist, gestern einen Bericht, der ein weiteres, und typisches, völliges ‚Chaos’ war! Die Ölpreise sind gefallen, die Lebensmittelpreise (sogar Eier!) sind im Minus, und die USA bereichern sich durch Zölle. Der Zu Späte hätte die Zinsen, wie die EZB, schon längst senken sollen, aber er sollte sie jetzt unbedingt senken. Powells Entlassung kann nicht schnell genug kommen!