Als Staatsanwältin machte sich Jessica Aber (43) mit hochkarätigen Fällen einen Namen, war u. a. mit Geheimdienst-Leaks und illegalen Russland-Exporten befasst. Jetzt wurde die Top-Juristin tot in ihrem Haus aufgefunden.
Jessica Aber war von Oktober 2021 bis 2025 als US-Staatsanwältin für den Eastern District of Virginia verantwortlich. Sie wurde vom ehemaligen Präsidenten Joe Biden ernannt und bekleidete das Amt bis zum 20. Januar, dem Tag der Amtsübernahme von Donald Trump. Ein Grund für den Rücktritt wurde nicht genannt.
In einer Pressemitteilung bestätigte das Alexandria Police Department Abers Tod. Dem Bericht zufolge wurden die Beamten am Samstag um 9.18 Uhr (Ortszeit) über eine „nicht ansprechbare Frau“ informiert. Vor Ort fanden sie eine verstorbene Person, bei der es sich um Jessica Aber handeln soll. Die Umstände des Todes würden nun vorschriftsmäßig untersucht.
CIA-Analyst bekannte sich schuldig
Die Staatsanwaltschaft am Eastern District of Virginia gilt als besonders einflussreich. Am Gerichtssitz in Alexandria werden häufig Fälle mit nationaler Sicherheitsrelevanz verhandelt, etwa Spionage und Terrorismus.
▶︎ Im Januar konnte Aber dort einen spektakulären Sieg einfahren: Der ehemalige CIA-Analyst Asif William Rahman (34) hatte Informationen über geplante militärische Vergeltungsmaßnahmen Israels gegen den Iran weitergereicht. Im Oktober 2024 wurden sie auf einer pro-iranischen Telegram-Plattform öffentlich gemacht. Rahman bekannte sich vor Gericht schuldig, ihm droht eine langjährige Haftstrafe.
▶︎ Ebenfalls beteiligt war Aber beim Prozess gegen Eleview International Inc. Das IT-Unternehmen wurde beschuldigt, gegen Russland-Sanktionen verstoßen zu haben, indem es Hochtechnologie illegal ins Reich von Kreml-Herrscher Putin exportierte. Das Urteil steht noch aus.
▶︎ Als Staatsanwältin war sie zudem in die Anklage des US-Justizministeriums gegen vier russische Soldaten involviert. Die Männer sollen einen in der Ukraine lebenden Amerikaner entführt und brutal gefoltert haben. Das Verfahren ist ebenfalls noch nicht abgeschlossen. Zu dem Fall hatte sich Jessica Aber laut US-Medien wie folgt geäußert: „Wir sind stolz darauf, an der Spitze der Bemühungen des Justizministeriums zu stehen, die Täter von Kriegsverbrechen in der Ukraine zur Rechenschaft zu ziehen.“
Ihr Nachfolger im Amt, Interims-Staatsanwalt Eric S. Siebert, sagte nach Bekanntwerden ihres Todes: „Sie war eine unübertroffene Führungspersönlichkeit, Mentorin und Staatsanwältin, und als Mensch ist sie einfach unersetzlich.“