Die Ukraine geht in das vierte Kriegsjahr. Wird es auch das letzte sein?

Zum dritten Jahrestag der russischen Invasion ist die Zukunft des Landes völlig ungewiss – denn mit dem Schwenk der neuen US-Regierung hin zu einer russlandfreundlichen Linie in dem Konflikt steht Kiew vor einem schwierigen Spagat: einerseits einen von den USA und Russland diktierten Friedensplan zu verhindern und sich andererseits weitere Unterstützung zu sichern.

Was Hilfen für die Ukraine betrifft, sind die USA und Europa gespalten wie nie. In Kiew treffen heute hochrangige Politiker – darunter Kanadas Premierminister Justin Trudeau und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen – bei einer Unterstützer-Konferenz zusammen. „Wir sind heute in Kiew, weil die Ukraine Europa ist“, schrieb von der Leyen bei X.

Viele hochrangige Vertreter, auch aus Deutschland, werden per Schalte an der Besprechung teilnehmen.

Indes will Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (47) bei einem Treffen in Washington versuchen, US-Präsident Donald Trump (78) von einem Alleingang abzubringen.

▶︎DENN: Während die EU neue Sanktionen gegen Russland plant, wollen die USA bei den Vereinten Nationen heute eine umstrittene moskaufreundliche Resolution zum Ukraine-Krieg einbringen. Darin wird Russland nicht mehr als Aggressor genannt. Stattdessen macht Trump inzwischen die Ukraine verantwortlich für die Invasion.

Selenskyj würdigt Opfer des Krieges

Erst gestern bot Präsident Wolodymyr Selenskyj (47) seinen Rücktritt im Gegenzug für eine Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO an, nachdem Trump seine Legitimation als Staatschef infrage gestellt hatte. Seine Landsleute adressierte Selenskyj am Morgen auf X:

▶︎„Drei Jahre Widerstand. Drei Jahre Dankbarkeit. Drei Jahre absoluter Heldentum der Ukrainer“, schrieb der Präsident. „Ich bin stolz auf die Ukraine! Ich danke allen, die es verteidigen und unterstützen. Und möge die Erinnerung an alle, die ihr Leben für unseren Staat und unser Volk gegeben haben, ewig sein.“

Die Bilanz nach drei Jahren Krieg ist verheerend: Die UN-Mission zur Überwachung der Menschenrechte in der Ukraine identifizierte 12.500 getötete Zivilisten und etwa 28.400 Verletzte – doch die tatsächliche Zahl der Kriegsopfer dürfte viel höher liegen. Allein während der Belagerung Mariupols könnten bis zu 80.000 Menschen ums Leben gekommen sein.

Enorme Verluste auf beiden Seiten

Hinzu kommen mindestens 46.000 getötete ukrainische Soldaten und etwa 380.000 Verletzte. Westliche Medien gehen von weit höheren Verlusten für die ukrainische Armee aus. Auf russischer Seite sollen US-Schätzungen zufolge bislang etwa 700.000 Soldaten getötet oder verletzt worden sein.

▶︎Und der Terror gegen die ukrainische Zivilbevölkerung hält an. In der Nacht zu Sonntag hatte Russland einen der schwersten Drohnen-Angriffe auf die Ukraine seit Kriegsbeginn gestartet. Schäden habe es unter anderem in den Gebieten Kiew, Odessa und Saporischschja gegeben. Allein in Kiew dauerte der Luftalarm sechs Stunden.