Das Hamburger Handwerk zeigt sich weiterhin robust, doch fehlt es an wirtschaftlicher Dynamik. Dies geht aus dem neuesten Konjunkturbericht der Handwerkskammer Hamburg hervor, der nun erstmals den Hamburger Handwerksindex (HHX) präsentiert. Der Index, der die wirtschaftliche Entwicklung des Sektors über einen Zeitraum von vier Jahren abbildet, deutet auf eine Phase der Stagnation hin.
Seit dem dritten Quartal 2020 wurde das Geschäftsklima im Handwerk überwiegend positiv bewertet, allerdings mit einer Ausnahme im Herbst 2022, als der Index kurz auf 99 Punkte fiel. Eine signifikante Erholung im Frühjahr 2024 brachte den HHX auf 119 Punkte, erreichte jedoch nicht den Höchststand von 130 Punkten aus dem Vorjahr. Der aktuelle Herbstwert liegt bei 113 Punkten, was im Jahresvergleich eine leichte Verbesserung darstellt.
Die Umfrage zur aktuellen Geschäftslage zeigt ein gemischtes Bild: 48 Prozent der Handwerker bewerten ihre Situation als gut, 38 Prozent als befriedigend und 14 Prozent als schlecht. Die Zukunftsaussichten variieren stark je nach Branche. Während einige eine stabile Lage erwarten, nimmt die Zahl der pessimistischen Stimmen zu.
Hjalmar Stemmann, Präsident der Handwerkskammer Hamburg, kommentiert die Ergebnisse mit gemischten Gefühlen: „Es mangelt an wirtschaftlicher Dynamik. Der kurzzeitige Aufschwung nach der Corona-Krise hat nicht nachhaltig angehalten.“ Besonders das Baugewerbe und das Kfz-Gewerbe verzeichnen eine Verschlechterung der Stimmung. Auch das Lebensmittelhandwerk, insbesondere Bäcker und Fleischereien, bewerten ihre Lage zunehmend negativ.
Dagegen stehen Gewerke wie Metallbau und Gebäudereinigung etwas besser da. Im Bereich der Gesundheitshandwerke und personenbezogenen Dienstleistungen, wie Friseursalons und Maßschneidereien, gibt es Anzeichen einer Erholung.
Stemmann appelliert an Politik und Wirtschaft: „Es ist entscheidend, jetzt die Weichen für eine positive Entwicklung zu stellen. Wir müssen verhindern, dass die momentane Stagnation in einen Rückgang mündet.“ Die Handwerkskammer fordert daher mehr Unterstützung und gezielte Impulse, um im kommenden Jahr von einer Erholung statt von einer weiteren Verschlechterung sprechen zu können.