GroKo-Krach bei Markus Lanz! In der ersten Sendung nach der Bundestagswahl werden die Differenzen zwischen beiden Parteien allzu deutlich.

Juso-Chef Philipp Türmer (29) liefert direkt die erste Ansage in Richtung CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann (47) neben ihm: „Diese Gespräche sind kein Selbstläufer!“

Die Rede von Merz am Tag vor der Wahl, in der er von „grünen und linken Spinnern“ sprach, verurteilt Türmer ebenso scharf wie die gemeinsame Asylwende-Abstimmung mit der AfD.

Zur aktuellen Beziehung zwischen Union und SPD meint der Juso-Chef: „Die Gräben in diesem Wahlkampf sind verdammt tief geworden.“

Michael Bröker, Chefredakteur von Table.Media, findet die „Linke Spinner“-Aussage von Merz nicht dramatisch. Auch habe sich der Unions-Chef oft und eindeutig von Rechtsextremen distanziert. Hinsichtlich der Asyl-Abstimmung meint er aber: „Was Merz gemacht hat, war strategisch und inhaltlich falsch.“

Emotionen „stärker als bei so mancher Erdnuss-Allergie“

In den wichtigen Fragen gibt es zum Teil noch große Differenzen zwischen Linnemann und Türmer, der eher dem linken Parteiflügel der SPD zuzuordnen ist:

Migration

Türmer ist strikt gegen eine pauschale Schließung der Grenzen. Außerdem müsse das individuelle Recht auf Asyl gewahrt bleiben und es bedürfe einer gerechten Verteilung von Asylbewerbern in Europa.

Linnemann entgegnet, europäische Verteilungsschlüssel seien nicht realitätsnah. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass sie nicht funktionieren.

►Bürgergeld

Linnemann fordert, Totalverweigerern das Bürgergeld komplett zu streichen.

Türmer entgegnet aufgebracht, dass es verfassungswidrig sei, Menschen in die Verelendung zu treiben.

►Schuldenbremse.

Linnemann: „Ich werde dafür kämpfen, dass die Schuldenbremse bleibt.“

Lanz bohrt nach, will wissen, ob die Union wirklich daran festhalten werde.

„Ich sag‘ jetzt mal ‚Ja‘, aber es wird schwierig“, so Linnemanns gewundene Antwort.

Türmer neben ihm kann kaum an sich halten. „Ich habe starke Emotionen beim Thema Schuldenbremse, das ist stärker als bei mancher Erdnuss-Allergie!“, ruft der Juso-Chef.

Seine Haltung zur Schuldenbremse sei: „Mach kaputt, was dich kaputt macht!“

Journalistin Anne Hähnig (Zeit Online) fasst es treffend zusammen: „Das werden wirklich schwierige Verhandlungen, weil die SPD viel will.“

Türmer legt gegen seine Partei nach

Der Juso-Vorsitzende wiederholt seine Kritik daran, dass Lars Klingbeil nach einem solchen Wahl-Debakel in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“ befördert worden sei.

Und auf die Frage, ob Boris Pistorius nicht der bessere Kandidat gewesen sei, entgegnet Türmer: „Dass die Kampagne und die Kandidatenaufstellung wirklich mies gelaufen ist, das hat doch jeder gemerkt.“

Es scheint, als gäbe es für beide Parteien noch viel zu klären in den nächsten Wochen –miteinander und in den eigenen Reihen.