Hamburg/Moskau – Er reiste angeblich mit 50 Gramm Flüssigsprengstoff über Polen nach Russland ein, wurde festgenommen. Putins Inlandsgeheimdienst FSB spricht von einem geplanten „Sabotageakt“.
Wer ist der Deutsche, dem ein Sprengstoffanschlag vorgeworfen wird und der laut Putin einen Terror-Akt geplant haben soll?
Nikolai G. (57) lebt in Hamburg. BILD-Reporter trafen seine Ex-Frau. Sie sagt: „Wir kamen 1990 aus der Ukraine nach Hamburg. In der Ukraine hat Nikolai als Lehrer für Geschichte gearbeitet.“ In Hamburg heuerte er als Bauarbeiter an. 2008 bekam er seinen deutschen Pass.
Nikolai G. war Wettkampf-Sportler
„Wir haben uns über Freunde in meinem Heimatort Konotop kennengelernt“, sagt die gebürtige Ukrainerin zu BILD. 2008 haben sie geheiratet, „2015 haben wir uns scheiden lassen.“ Aus einer früheren Beziehung hat Nikolai G. zwei Söhne und eine Tochter – sie sind alle erwachsen.
Damals sei Nikolai G. Ringer gewesen, sehr durchtrainiert, muskulös. Er nahm auch an Wettkämpfen teil. Seine Ex-Frau sagt, dass die Familie keine Freunde Russlands seien. Was Nikolai G. die vergangenen Jahre gemacht hat und wo er zuletzt gelebt hat, weiß sie nicht.
Ihm droht jahrelange Haft im Arbeitslager
Putin wirft dem 57-Jährigen vor, eine Gasverteilungsstation in der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad (Königsberg) im März 2024 mit einer selbst gebauten Bombe angegriffen zu haben. Nikolai G. sitzt in U-Haft. Gegen ihn wird wegen Sprengstoffschmuggels und der Ausübung eines Terror-Akts ermittelt. Ihm droht eine lange Haftstrafe mit Arbeitslager in Russland.
Pikant: Bei der Festnahme von Nikolai G. im ehemaligen Königsberg nutzten Putins Agenten deutsche Autos (VW-Busse), um den deutschen Staatsbürger in seinem deutschen Auto zu stoppen.
Aus dem Auswärtigen Amt in Berlin heißt es dazu, dass der Fall dem Ministerium bekannt ist. „Unser Generalkonsulat in St. Petersburg steht mit den russischen Behörden in Kontakt und hat konsularische Betreuung angeboten“, so ein Sprecher.