Er hat sich deutlich verändert …
Die Spuren der Zeit machen auch vor Größen wie Joseph „Sepp“ Blatter (88) nicht halt. Der Ex-Fifa-Präsident steht in Muttenz (Schweiz) gemeinsam mit Ex-Uefa-Präsident Michel Platini (69) vor Gericht. Erneut geht es um den Korruptionsskandal der Fifa.
Auf den Bildern der Verhandlung wirkt Blatter gebrechlich, das Gesicht von Falten gezeichnet, die Augen wässrig. Ein alter Mann, der vorgibt, die Welt nicht mehr zu verstehen. Oder es tatsächlich nicht tut.
Er sagt: „Wenn man über Fälschungen und Lügen und Betrug redet, das bin nicht ich – in meinem ganzen Leben gibt es das nicht.“
2022 endete der Prozess in Bellinzona aus Mangel an Beweisen mit einem Freispruch. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung ein. Nach wie vor beteuern beide ihre Unschuld. Konkret geht es um die Zahlung von zwei Millionen Franken (etwa 2 Millionen Euro) aus der Fifa-Kasse an Platini. Die Zahlung genehmigte Blatter. Angeblich als Bezahlung für Berater-Dienste – Ende der 1990er-Jahre. Getätigt wurde die Zahlung 2011. Vorher soll das nötige Geld in der Fifa-Kasse gefehlt haben.
Das Gegenteil konnte nicht bewiesen werden – dafür gab es den Freispruch. Dubios wirkt die Geschichte dennoch. Deswegen jetzt der zweite Prozess.
Vor der Verhandlung sagte Blatter: „Ein mündlicher Vertrag bleibt ein mündlicher Vertrag. (…) Das war keine Zahlung unter dem Tisch, sondern sie wurde nach den Prinzipien abgerechnet, die bei der Fifa bestehen.“
Blatter, der von 1998 bis 2016 Präsident der Fifa war, führt weiter aus: „Wenn es negativ kommt, dann muss ich Energie sammeln, dann gehen wir in Berufung.“ Auch Platini lässt über seinen Anwalt verlauten: „Mein Mandant bestreitet die Vorwürfe der Bundesanwaltschaft vollumfänglich.“
Derzeit wird erwartet, dass das Urteil des 2. Prozesses am 25. März verkündet wird.