Schon mal von Robert Malorny gehört? Nicht? Der 45-Jährige hat die wohl undankbarste Aufgabe: als FDP-Spitzenkandidat soll er die Liberalen nach zehn Jahren Abwesenheit zurückführen in den Landtag in Dresden. „Mission Malorny“ nennt der Spitzenmann selbst das. Nur: Statt Senkrechtstart droht der Total-Absturz. Die FDP dümpelt in den Umfragen bei zwei Prozent herum.

Doch Malorny kämpft. Irgendwie. Mission Impossible?

Meißen am Dienstagnachmittag. Die FDP hat rund 80 Bürger in die Werkstatt eines Karosseriebauers eingeladen. Malorny soll sprechen – und sein und FDP-Chef und Bundesfinanzminister Christian Lindner (45) höchstpersönlich diskutiert mit den Wählern. Ein „Fest der Meinungsfreiheit“, nennt der FDP-Chef das. Es geht um die ganz großen Themen: Migration, Ukraine-Krieg, Wirtschaftswachstum. Lindner wird gefragt, Lindner redet.

Nach anderthalb Stunden ist Schluss mit dem Lindner-Dauerfeuer. Sofort strömen die Zuhörer zum FDP-Chef, wollen Selfies. Und Malorny, der Spitzenkandidat? Bleibt links liegen. Ein Wähler sagt noch, der Landes-Partei fehle es einfach an schlagkräftigen Persönlichkeiten.

Dresdener Altstadt am Abend. Hier will Malorny jetzt selbst die Wähler überzeugen. Er, der kein „geschliffener Redner“ sei. Er, der „Soldat“ war, hauptberuflich immer noch als Ingenieur arbeitet. Das Signal ist klar: Ich bin einer von euch. Und keiner aus dieser Politik-Elite.

Die Traube von Menschen vor der Bühne aber scheint das wenig zu interessieren. Auch bei seinem großen Thema Bildung geht der Applaus nichts übers Anstands-Geklatsche hinaus. Erst als Lindner auf die Bühne tritt, scheinen die Leute aufzuwachen. Der FDP-Chef schreit sich die Stimme heiser, krönt Malorny einen echten „Praktiker“, der in seinem Leben schon was erreicht habe.

Bezeichnend: Lindner redet doppelt so lange wie Malorny, beackert wie schon am Nachmittag nur die ganz großen Themen: Bürokratieabbau, Abschiebungen („Wir bezahlen das Bahnticket“), Steuersenkungen.

Als Lindner abgekämpft nach über 40 Minuten die Bühne verlässt, rennen sie wieder mit ihren Handys zu ihm. Malorny hingegen steht in 20 Meter Entfernung – und schaut bloß zu.

Immerhin: Noch hat er fünf Tage Zeit, an seiner Mission zu arbeiten.