Was für ein Gänsehaut-Tag!
Der todkranke Georg Koch (52/Bauchspeicheldrüsenkrebs) erlebte am Samstag bei seinem Heimatverein VfR Marienfeld sein letztes großes Fußballspiel, das er selbst mit Fortuna-Legende Mhedi Schröder und Marienfelds Vorstandsmitglied Johannes Kaltenbach organisiert hatte.
Der emotionale Abschied
Es wurde gefeiert, gelacht und geweint – der emotionale Abschied von Kult-Keeper Georg Koch!
Ich, der BILD-Reporter, der die lange und erfolgreiche Karriere des Torwarts (u.a. Düsseldorf, Kaiserslautern, Eindhoven) begleitet habe, durfte auf Wunsch von Koch selbst in der Traditions-Mannschaft von Düsseldorf mitspielen, stand mit Fortuna-Größen wie Ex-Nationalspieler Jörg Albertz (53), Markus Anfang (50) Sven Demandt (59) oder Sven Backhaus (56) auf dem Feld.
Einer der vielen emotionalen Höhepunkte: Koch ging mit seiner Familie an der Hand zum Mittelpunkt und führte den Anstoß aus. Selbst kicken kann er aufgrund seiner Krankheit leider nicht mehr.
Koch zu BILD: „Der Tag und die anschließende Feier ist so verlaufen, wie ich es mir gewünscht habe. Ich werde dieses Spiel und die anschließende Feier niemals vergessen.“
Rund 1400 Gäste kamen nach Much (Gemeinde im Rhein-Sieg-Kreis). Es gab Pommes mit Currywurst und Grillfleisch, dazu frisch-gezapftes Kölsch. Koch über die Atmosphäre: „So habe ich den Fußball kennengelernt und so wollte ich ihn auch in Erinnerung behalten.“
Hunderte wollten Selfies mit Koch
Obwohl jeder auf der Sportanlage sehen konnte, wie sehr Koch sein eigenes Abschiedsspiel berührte und auch körperlich an die Grenzen brachte, erfüllte der Torhüter (213 Erst- und 165 Zweitligaspiele) geduldig jeden Autogrammwunsch und machte hunderte Selfies. Riesen-Stimmung gab es später auch im Partyzelt, in dem Koch, so erklärte er anschließend, seine schwere Krankheit für ein paar Stunden zumindest etwas vergessen konnte. Der Ex-Keeper stand selbst auf der Bühne und performte den Song „Jraaduus“ von Bap. Ein Moment, der zu Tränen rührte…
Im BILD-Gespräch am nächsten Morgen dachte Koch allerdings auch an Lukas Podolski (39), der vergangenen Donnerstag sein Abschiedsspiel im ausverkauften RheinEnergie-Stadion gegeben hat. Und konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen. „Meine Lebens-Partnerin war beim Abschiedsspiel von Poldi und hat für eine Karte 175 Euro bezahlt. Dafür fehlt mir jedes Verständnis“, meinte er.
Koch weiter: „Fußball muss für alle da sein und darf nicht käuflich sein. Ich hätte gerne alle kostenlos reingelassen, aber das ging nicht, weil der Verein versicherungstechnisch geschützt sein muss. Den Eintritt von 1 Euro musste ich obligatorisch machen.“
Das Benefizspiel mit den vielen Legenden und Wegbegleitern erfolgte zugunsten der Kinderkrebsklinik St. Augustin – eine beachtliche Spenden-Summe wird noch ausgezählt.
Der Koch-Abschied. Solche authentischen Typen fehlen der Bundesliga inzwischen an alle Ecken und Enden…