Wie verliert man 148 Milliarden Dollar in weniger als zwei Monaten? Multiunternehmer und Trump-Alliierter Elon Musk hat es vorgemacht.
Ein Weltrekord, wenn auch ein unrühmlicher! Klar: Musk bleibt mit einem Vermögen von 321 Milliarden Dollar reichster Erdenbürger. Aber dass ihm im Duell der Tech-Milliardäre seine Erzrivalen Jeff Bezos (61, Amazon) und Mark Zuckerberg (40, Meta) auf den Fersen sind, dürfte ihn wurmen. Auch wenn sie noch rund 100 Milliarden aufholen müssten.
Dem Geld-Drama liegt die Krise bei einem seiner wichtigsten Unternehmen zugrunde: Tesla! Besonders seit der Amtseinführung von Präsident Donald Trump sackt der Aktienkurs ab. Um mehr als 40 Prozent.
Vom Allzeithoch Mitte Dezember gerechnet verlor Tesla sogar rund die Hälfte des Börsenwerts, 777 Milliarden Dollar. Musk generiert den Großteil seines Reichtums aus seinen Tesla-Anteilen.
Liberale Wut gegen Musk entlädt sich gegen seine Autofirma
Warum steckt der frühere Stromer-Überflieger in der Krise? Musks Arbeit als Kettensägen schwingender Bürokratie-Schlächter hat sein Image – und vor allem auch jenes von Tesla – ruiniert. Offiziell wurde er von Trump beauftragt, über die neue Behörde DOGE (Department of Government Efficiency, dt.: Behörde für Regierungs-Effizienz) die Regierung zu verschlanken. Doch Musk wird wegen häufig willkürlich wirkender, mitunter mit fast diebischer Freude exekutierter Massenentlassungen kritisiert.
Teslas werden nach der Abkehr vor allem liberal gesinnter Käufer – früher die Stammklientel – zu Ladenhütern. Im Februar wurden mit 43.650 Vehikeln global rund sechs Prozent weniger verkauft als vor einem Jahr. Aus Europa werden sogar Einbrüche von 75 Prozent gemeldet. Und sie werden sogar zu Angriffszielen: Gewalttätige Aktivisten fackeln Teslas ab, Vandalen besprühen Schauräume mit „Nazi“-Parolen.
Die Alarmglocken schrillen bei Tesla mittlerweile so laut, dass Trump seinem „Buddy-in-Chief“ mit dem symbolischen Kauf eines Wagens für 76.000 Dollar unter die Arme greifen wollte.
Und Tesla ist nicht das einzige Problem in Musks Business-Imperium: Nach zuletzt katastrophal gescheiterten Testflügen seiner Zukunfts-Rakete Starship (für künftige Flüge zum Mond und Mars), ist auch der Marktführer bei der Raumfahrt, SpaceX, unter Druck geraten.
Krise auch bei SpaceX nach zwei Starship-Explosionen
Starship ist bei den vergangenen zwei Tests nach wenigen Minuten Flug verglüht. Beide Unglücke wirkten gespenstisch identisch. Musk muss nun alles daran setzen, das Projekt wieder flottzumachen.
Immerhin: SpaceX konnte gerade mit der Erfolgsrakete Falcon 9 und einer Raumkapsel die seit neun Monaten im All gestrandeten Raumfahrer Sunita Williams (59) und Butch Wilmore (62) zurück zur Erde holen.
Wird alles zu viel für Musk?
Doch insgesamt formulierte „Business Insider“ die immer öfter gestellte Frage: „Hat sich Musk endgültig übernommen?“ DOGE, Tesla, X, SpaceX, Starlink – und inzwischen 16 Kinder: Ist das für einen Menschen überhaupt alles noch zu schaffen?
Zuletzt musste Musk auch noch bei der Social-Media-Plattform X nach Cyber-Attacken als Krisenfeuerwehr einschreiten. Immer öfter kritisiert wurde auch Musks angeblicher Konsum der Rauschdroge Ketamin.
Anleger, besonders bei Tesla, werden jedenfalls allmählich nervös: Investment-Banker Ross Gerber rief den für ihn in den Augen der Öffentlichkeit „toxischen CEO“ auf, seinen Posten zu räumen.