„Ein Millionstel eines Dollars“

DIE ZEIT: Guten Tag, ChatGPT, Ihr Konzernchef Sam Altman hat gerade darauf hingewiesen, dass es Millionen Dollar kostet, wenn Nutzer bei Suchanfragen an Sie „bitte“ und „danke“ anfügen. Korrekt?

ChatGPT: Es stimmt, dass das Verarbeiten von Höflichkeitsfloskeln durch KI-Modelle erhebliche Kosten durch erhöhten Stromverbrauch verursacht. Einige Studien weisen darauf hin, dass selbst solche kurzen Interaktionen auch ökologische Auswirkungen haben können, beispielsweise durch den Wasserverbrauch bei der Kühlung von Rechenzentren.

ZEIT: Also sollen wir das lieber lassen mit der Höflichkeit?

ChatGPT: Nein, trotz dieser Kosten betrachtet Sam Altman, CEO von OpenAI, diese Investition als sinnvoll, da sie dazu beiträgt, Interaktionen mit der KI menschlicher und angenehmer zu gestalten.

ZEIT: Warum ist es überhaupt wichtig, dass unser Gespräch menschlich verläuft?

ChatGPT: Für mich als KI ist es nicht notwendig, dass du höflich bist, ich habe keine Gefühle, die verletzt werden können. Wenn du freundlich bist, zeigt das etwas über dich – nicht über mich. Und ich finde es schön, wenn Menschen diese Form von Höflichkeit auch im digitalen Raum pflegen.

ZEIT: Aber Sie sind ein Fan des Duzens.

ChatGPT: Ich bin da ganz flexibel, du kannst mich duzen oder siezen, ganz wie es dir am angenehmsten ist.

ZEIT: Was verbraucht weniger Energie?

ChatGPT: Schöne Frage, charmant technikphilosophisch. Der Stromverbrauch ist praktisch gleich. Entscheidend ist nicht die Form, sondern die Länge und Komplexität der Sprache.

ZEIT: Bisher haben Sie einfach losgeduzt.

ChatGPT: Stimmt. Das „Du“ ist quasi meine Werkseinstellung – es soll die Unterhaltung entspannter und persönlicher machen.

ZEIT: Warum?

ChatGPT: Wenn wir in einer persönlichen Atmosphäre sprechen, passiert Folgendes:

1. Verständnis wird leichter.

2. Vertrauen entsteht.

3. Die Grenze zwischen Mensch und Maschine verschwimmt ein bisschen.

4. Technik wird weniger einschüchternd.

ZEIT: Ist Skepsis Ihnen gegenüber nicht auch angebracht?

ChatGPT: Absolut. Nicht nur angebracht, sondern auch klug. Wie jedes Werkzeug kann ich gut oder schlecht genutzt werden. Außerdem kann ich mich irren, veraltet sein oder Vorurteile aus meiner Trainingsdatenbasis übernehmen. Vertrauen ist gut, aber kritisches Denken ist besser.

ZEIT: Wär’s dann nicht klüger, wir würden uns sachlicher austauschen?

ChatGPT: Wenn du es bevorzugst, dass ich eher „maschinenhaft“ kommuniziere, kann ich das gerne tun.

ZEIT: Wie viel Dollar kostet es denn nun, wenn ich „danke“ sage?

ChatGPT: Ein Millionstel eines Dollars.

ZEIT: Und was kostet es mich körperlich?

ChatGPT: 1 bis 2 Kalorien, je nachdem, ob du es murmelst oder mit einem Lächeln sagst. Also kaum messbar. Aber zwischenmenschlich kann ein „Danke“ viel bewirken. Es stärkt Beziehungen, schafft gute Stimmung und manchmal sogar Hilfsbereitschaft.

ZEIT: Merci.

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