Jetzt hat Dortmund eine fette Trainer-Diskussion am Hals!

Das war eine der größten BVB-Blamagen der letzten 10 Jahre: Dortmund säuft im Pyro-Nebel bei Abstiegskandidat Kiel (2:4) ab! Oder war’s doch noch der Qualm von Mario Basler (56)?

Zur Stunde weiß man nicht, ob der passionierte Kettenraucher als Akt der Sofort-Belohnung noch am Abend genüsslich eine ganze Jumbo-Packung Zigaretten (Inhalt: 34 Fluppen) inhaliert hat. Wir können aber sicher davon ausgehen: Er wird sich maximal bestätigt fühlen.

„Von Anfang an alles falsch gemacht. Null Ausstrahlung. Den kannst Du nicht richtig ernst nehmen!“ In der Kultsendung „Doppelpass“ hatte Basler als Brachial-Rhetoriker Trainer Nuri Sahin (36) und Borussia Dortmund zwischen zwei Zigaretten-Pausen mal eben verbal zermörsert.

Spätestens seit dem Tiefpunkt an der Ostseeküste diskutiert Fußball-Deutschland jetzt zwei Fragen: Wie lange geht das mit Sahins Job in Dortmund wirklich noch gut? Und was ist eigentlich mit dem Blutdruck von Basler (Gesichtsfarbe: Osram) los?

Klar ist: Die Job-Frage um Nuri Sahin wird zur ultimativen Reifeprüfung für Neu-Geschäftsführer Lars Ricken (48). Weiter oder weg? Geht’s nach den nackten Fakten, müsste Ricken jetzt Sahin entlassen! Eigentlich…

BILD will von Ihnen wissen: Was soll der BVB jetzt mit Trainer Sahin machen? Hier gibt’s das große Voting!

Hier können App-Nutzer abstimmen.

DFB-Pokal-Aus in Runde 2 (0:1 in Wolfsburg). Liga-Absturz auf Rang 9! Champions-League-Quali und damit Einnahmen von rund 40 Mio. Euro maximal in Gefahr. Laufleistungen oft nahe an der Grenze zur Arbeitsverweigerung. Dauer-Problem Mentalität. Permanente Inkonstanz.
Insgesamt mehr Rück- als Vorwärtsentwicklung. Auswärts-Seuche (nur 1 Sieg).
Dazu ein zu dünner und unausgewogener Kader, in der Qualität überschätzt.

Konsequenz: vom Wembley-Finalisten zum Krisen-Klub innerhalb von nur sieben Monaten. Folge: Berufsanfänger Sahin droht nach nur 17. Spieltagen der Bundesliga-K.o.

Aber wird der BVB im Fall Sahin erneut nach den üblichen Gesetzen der Branche arbeiten? Und träfe es in Sahin überhaupt den Richtigen?

Meiner Meinung nach sollten sich die Bosse viel mehr endlich mal ihre Profi-Darsteller Brandt, Can, Sabitzer, Guirassy, Ryerson oder Bensebaini (Liste beliebig erweiterbar) vornehmen! Der Klub der Unbeständigen, wie ich ihn nenne, ist der Brandbeschleuniger für viele Sahin-Probleme.

Fakt ist: Erstmals in seinem neuen Amt steht Ricken vor einer derart gewaltigen Situation. Jetzt wird sich zeigen, wie gut er als Krisen-Manager ist, wie er seinen Führungsstil interpretiert. Mit seiner unmissverständlichen Gnadenlos-Rede in Kiel hat Ricken („Wenn Spieler glauben, dass sie etwas Besonderes sind, sind solche Spiele etwas Peinliches und Beschämendes!“) einen kernigen Vorgeschmack gegeben!

In der T-Frage ist Ricken der oberste Entscheider, von ihm muss der erste Impuls ausgehen, nicht mehr von Hans-Joachim Watzke (65), der sich angesichts seines bevorstehenden Abgangs im Herbst zuletzt mehr und mehr aus diesen Prozessen zurückgezogen hat. Natürlich wird Ricken ihn und Sportdirektor Sebastian Kehl um ihre Meinung bitten. Den Daumen aber muss Ricken senken.

Can: „Es liegt sicher nicht am Trainer!“

Seit Klopp gab es keinen BVB-Trainer mehr, der derart breite Zustimmung unter Stars, Bossen und Fans genossen hat wie Sahin. Dazu muss man wissen: Traditionell herrscht bei Borussia in Trainer-Themen eigentlich immer etwas Intrigenstadl. Jemand im Klub spritzt in Krisenzeiten gerne mal etwas Gift gegen die Dolls, Tuchels, Roses oder zuletzt (ganz heftig) Terzic’.

Ganz anders bei Sahin! Selbst in der Krise stehen Kabine und Bosse noch immer geschlossen hinter ihm. Kapitän Emre Can: „Es liegt ganz sicher nicht am Trainer! Wir müssen endlich Punkte holen.“

Auch wahr: Watzkes Wunsch ist es, auf dem Trainerposten endlich wegzukommen vom selbst eingeführten Hire-and-Fire-Prinzip der Vergangenheit. Wohl auch, weil Sahin in erster Linie seine Wahl war und ein Scheitern in Teilen auch auf ihn zurückfallen würde.

Ein Blick nach Frankfurt und zu Ex-Wackel-Trainer Dino Toppmöller (44) bestärkte die BVB-Bosse in den vergangenen Tagen dabei immer wieder in ihrer Maximal-Treue zu Sahin. Watzkes Handlungsempfehlung dieser Woche an Ricken lautet deshalb: Unbedingt Ruhe bewahren!

Ausgerechnet in Frankfurt steht Sahin am Freitag vor seinem nächsten Schicksals-Spiel. Es sei denn, Ricken („Nuri steht nicht zur Disposition“) entscheidet, dass man an Sahin auch festhält, wenn am Saisonende die Champions-League-Quali verpasst wird…

In diesem Zusammenhang könnte die Teilnahme an der Klub-WM im Sommer (bringt bis zu 50 Mio. Euro) die Einnahme-Ausfälle kompensieren und Sahin den Job retten! Ob der BVB ein wirtschaftliches Risiko dieses Ausmaßes aber wirklich eingeht?

Sorry, ich bin ihnen natürlich noch die Verdachtsdiagnose zum Sportkameraden Basler schuldig: Hypertonie 1. Grades. Kurz Bluthochdruck. Oder auf Basler-Platt: Birne Bayern-Rot.

Pass auf Dich auf, lieber Mario!