Beim sogenannten Sommermärchen-Prozess sagten in dieser Woche Franz Beckenbauers Wegbegleiter Fedor Radmann (80) und sein Manager Marcus Höfl (50) aus. Der Erkenntnisgewinn tendierte wie bei allen Zeugen zuvor gegen Null.
Der Prozess ist längst zu einer Art Farce geworden, die bereits seit dem 7. März 2024 vor dem Landgericht Frankfurt aufgeführt wird. Letzter verbliebener Angeklagter ist der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger (79), der laut Augenzeugen bester Laune zu sein scheint.
Es handelt sich um ein Steuerverfahren und um die Frage, warum der DFB im Jahr 2002 zehn Millionen Schweizer Franken an den katarischen FIFA-Funktionär Mohammed bin Hammam gezahlt hat, wofür Beckenbauer vom Unternehmer Robert Louis-Dreyfus einen Kredit erhalten hatte.
Aber vielleicht bekommt das alles jetzt eine ganz neue Wende. Denn neben dem latenten (und komplett unbewiesenen!) Verdacht eines Stimmenkaufs bei der WM-Vergabe gibt es jetzt Andeutungen, dass beim Sommermärchen auch noch Spiele verschoben wurden. Darüber berichtete diese Woche die Süddeutsche Zeitung …
Die einen werden sich denken: Auch das noch! Ich sage: Echt jetzt?!?
Die SZ berichtet, dass möglicherweise Spiele manipuliert wurden, um das Sommermärchen länger am Leben zu halten. Unter Verdacht stünde auch das Viertelfinale zwischen Deutschland und Argentinien (4:2 nach Elfmeterschießen). Schiedsrichter Lubos Michel (Slowakei) habe eine zweifelhafte Rolle gespielt. Und Argentiniens Trainer José Pekermann habe statt Messi kurz vor Schluss den 32-jährigen Julio Cruz eingewechselt, wofür er bis heute in der Kritik steht.
Schon bei der WM 2002 sei Gastgeber Südkorea „auf verstörende Weise“ bis in Halbfinale vorgestoßen. Es habe „bizarre Fehler“ der Schiedsrichter gegeben. Und Achtelfinal-Schiri Moreno aus Ecuador habe nach seiner Heimkehr plötzlich gelebt wie ein Großfürst.
Da kann man nur sagen: Na, denn!
Die SZ schreibt: „Was das nun mit dem Frankfurter Prozess zu tun hat…Vielleicht nichts. Vielleicht eine ganze Menge.“
Ich schlage vor: Man könnte doch schnell einen neuen Prozess eröffnen, der dann in einem Nebenraum durchgeführt wird. Sky könnte dann in einer Art Gerichts-Konferenz hin- und herschalten. Das wäre doch was!