Bemerkenswert ehrliche Worte über ihre Gefühlswelt.

Annika Zimmermann (36) war erfolgreiche Sport-Moderatorin beim ZDF und Prime Video. Doch im vergangenen Sommer zog sie sich plötzlich aus dem TV zurück – auch wegen ihrer Gesundheit.

Im Interview mit der WELT (gehört wie BILD zu Axel Springer) erklärt sie nun die dramatischen Gründe für ihren Rückzug.

Zimmermann: „In den ein, zwei Jahren vor meinem Ausstieg hatte ich unmittelbar vor Dienstreisen immer wieder mit Blasenentzündungen zu kämpfen. Die kamen wie auf Knopfdruck, immer dann, wenn die Arbeit rief.“

Dabei hat der eigene Körper ihr deutliche Warnsignale gesendet: „Manchmal war ich auch plötzlich erkältet. Und hinzukam, dass ich meine Periode über Jahre nicht hatte. Ich war deshalb bei vielen Gynäkologen und habe zudem Therapien gemacht, doch es hat nichts gebracht. Es hat gedauert zu merken, dass ich Raubbau an meinem Körper betrieben habe – mit dem Glauben, dass ich glücklich bin mit meiner Karriere.“

Doch so war es nicht. „Gleichzeitig fühlte ich immer mehr eine innere Leere. Ich fühlte mich ausgezehrt. Ich war sehr dünn – und dachte, dies sei normal“, schildert Zimmermann ihre Gefühlswelt.

Und weiter: „Es gab immer mehr das Bewusstsein, dass es das noch nicht war – und dann kam dieser Punkt, an dem ich austreten konnte. Um anzufangen, mein Leben zu leben.“

Auch eine Begegnung mit einem Mega-Star spielte dabei eine wichtige Rolle. Zimmermann: „Ich weiß noch, wie Kylian Mbappé bei einem Spiel in Paris an mir vorbeigelaufen ist – näher dran geht nicht – und ich in diesem Moment einfach nur dachte: Hey, das ist überhaupt nicht mein Traum. Ich fühlte, dass all das, was ich da mache, nicht das ist, was ich will. Ich wollte mich nicht mehr belügen – und in dem Moment einfach nur noch ins Hotel, in die Wanne und am nächsten Tag nach Hause. Ich war wie ausgeknipst.“

Sie erklärt: „Freunde sagen vielleicht, oh, das ist doch cool, du hast den Pep Guardiola oder Harry Kane interviewt. Ja, das war es eine Zeit lang. Aber das, das bin ich nicht.“

Das hat Zimmermann aber nicht von einem Tag auf den anderen gemerkt. „Es war ein Prozess. Ich habe Seminare besucht, meinen Horizont erweitert und immer mehr gemerkt, dass alles, was ich brauche, in mir ist – und es nicht um das Licht im Außen geht“, so Zimmermann.

Und weiter: „Ich wollte oder will wissen, wer ich bin. Nicht mehr tun, sondern sein. Man sagt oft, dass man mal kürzertreten, vielleicht ein Buch lesen oder innehalten müsse. Mir wurde klar, dass ich nicht ein Sabbatical, sondern den radikalen Schnitt brauche.“

Laut Zimmermann bedeutet das „keinen Plan zu haben, was danach kommt. Ich möchte nicht wissen, was kommt. Denn nur dann, wenn du dich wirklich fallen lässt, wirst du die Brücke sehen, über du die gehen kannst – und die eigentlich schon immer da war. Ich habe das Gefühl, ich fange an zu leben, auf eine viel kohärentere Art und Weise.“

Dabei tat ihr TV-Rückzug auch weh! „Ich habe nichts weggeschmissen und bereue auch keine Minute. Von den 14 Jahren Karriere werde ich mein Leben lang zehren“, gesteht Zimmermann.

Und weiter: „Mit dem bewussten Abgehen von der Bühne ist quasi auch ein Teil von mir, von meiner Identität, gestorben. Umso freier aber fühle ich mich jetzt, wo eine gewisse Zeit vergangen ist.“

Mittlerweile macht sie Dinge, die ihr Freude bereiten, lernt ein erstes Instrument zu spielen und bildet sich nebenbei in viele Richtungen weiter. Konkret heißt das: Conscious Mentoring, Meditation, Energiemedizin, Pflanzenheilkunde.

„Es geht um ganzheitliche Bewusstseinsarbeit – und das ist noch viel Pionierarbeit in Deutschland. Was genau sich damit auftun wird, kann ich aktuell noch nicht sagen“, so die Sport-Moderatorin dazu.

Wie steht es aktuell um ihre Gesundheit? Zimmermann: „Seit September habe ich meine Periode wieder. Ich bin wieder Frau. Dass mein Körper mir wieder vertraut, bewegt mich tief. Es ist so essenziell, auf sich zu hören und seinen Weg zu gehen.“