Sie treten für die FDP, Linke oder Freie Wähler an. Parteien, die in den Wahlumfragen weit unterhalb der Fünf-Prozent-Hürde herumdümpeln und kaum Chancen haben, in den Landtag zu kommen.

Doch diese vier Kandidaten machen sich Hoffnung auf den Einzug ins Parlament – als Direktkandidat.

Die Chancen waren nie größer. Denn bei der Vielzahl der Kandidaten könnte bereits 20 Prozent der relativen Mehrheit reichen, um in den Landtag zu rutschen.

Die Kandidaten mit Überraschungspotential.

Matthias Berger (56, Freie Wähler)

Der Oberbürgermeister von Grimma ist Spitzenkandidat der Freien Wähler. Seine Partei lag zuletzt in Umfragen zwischen zwei und vier Prozent. Berger allerdings gilt in seinem Wahlkreis (23 – Leipzig Land) als große Nummer. Er ist seit 23 Jahren OB von Grimma, managte entschlossen die Folgen der Hochwasser 2002 und 2013.

▶ Prognose: 20 Prozent Siegchance

Heinz-Peter Haustein (70, FDP)

Bekannt wie ein „bunter Hund“. Haustein war der „Mister 100 Prozent“ der FDP, holte in seiner Heimatgemeinde Deutschneudorf im Erzgebirge jahrelang die maximale Stimmzahl als Bürgermeister. Deutschlandweit bekannt wurde der heute 70-Jährige durch seine Suche nach dem Bernsteinzimmer.

▶ Prognose: Überraschungspotential. Siegchance 40 Prozent.

Holger Zastrow (55, Team Zastrow)

Der ehemalige FDP-Bundesvize verließ im Januar spektakulär die Liberalen, gründete seine eigene Partei. Zog aus dem Stand in den Dresdner Stadtrat ein. In seinem Wahlkreis holte sein Team Zastrow 21 Prozent, genau so viel, wie die AfD, mehr als die CDU. Könnte der „lachende Dritte“ in seinem Wahlkreis (Dresdner Westen) sein.

▶ Prognose: 40 Prozent Siegchance

Juliane Nagel (45)

Die „Rote Jule“ gilt als Institution im alternativ-linken Leipziger Stadtteil Connewitz. Jeder kennt sie. Keine Antifa-Demo ohne Nagel. Sie geht dahin, wo’s auch mal wehtut – auch in den Clinch mit der Polizei, inklusive Festnahme. Trotzdem oder gerade deshalb holte sie seit 2014 immer das Direktmandat in ihrem Wahlkreis.

▶ Prognose: Gilt als die Hoffnung der Linken. Siegchancen 60 Prozent.

Fazit: Zünglein an der Waage

Geht die Wahl in Sachsen nur annähernd so knapp aus, wie aktuell prognostiziert, dann könnte nach dem 1. September möglicherweise eine Stimme über eine regierungsfähige Mehrheit entscheiden. Ergo: Schafft es auch nur einer der Geheimfavoriten, dann könnte er oder sie zum Zünglein an der Waage werden.