Plötzlich heißt der Kaffee Canadiano statt Americano und in Frankreich rufen Menschen zu „Le Boycott“ auf: Weltweit regt sich Widerstand gegen US-Präsident Donald Trump und seine Politik, auch Tesla-Boss Elon Musk muss ordentlich einstecken.
Insbesondere in Ländern, die Trump direkt verbal angegriffen oder mit Strafzöllen belegt hat, regt sich eine Boykott-Bewegung.
Laut einer am 4. März veröffentlichten Yougov-Umfrage gibt es derzeit kein Land in Europa, in dem mehr als die Hälfte der Bevölkerung eine positive Einstellung zu den USA hat.
Eine der am stärksten betroffenen amerikanischen Marken im Ausland dürfte Elektroautobauer Tesla sein, dessen Chef Elon Musk seit Wochen Ziel von Protesten ist.
In Deutschland gingen die Verkäufe von Tesla-Fahrzeugen im Februar im Vergleich zum Vorjahr um 76 Prozent zurück, wie der Verband der Automobilindustrie mitteilte. Gleichzeitig wird die Wut auf Elon Musk immer größer.
Dänemark ist besonders schlecht auf Trump zu sprechen
Am stärksten verschlechterte sich die Stimmung gegenüber den USA in Dänemark, wo großer Ärger über Trumps Pläne, die Kontrolle über Grönland zu übernehmen, herrscht.
▶︎ In einer dänischen Boykott-USA-Gruppe (Boykot varer fra USA) auf Facebook, die 92.000 Mitglieder hat, tauschen sich Nutzer darüber aus, was sie boykottieren wollen und welche Optionen zu den Produkten es gibt.
Die Boykott-Aufrufe betreffen auch das Digitale: Immer mehr Menschen kündigen ihre Abonnements bei Streamingdiensten wie Netflix, Disney+ und Amazon Prime Video.
Die Salling Group, die in Dänemark die Lebensmittelketten Bilka, føtex und Netto betreibt, hat damit begonnen, europäische Waren auf den Preisschildern zusätzlich mit einem Stern zu kennzeichnen – dies sei ein großer Kundenwunsch gewesen, so Salling-Chef Anders Hagh.
▶︎ Aber auch in Kanada – ebenfalls auf der „Wunschliste“ von Donald Trump vertreten – sehen sich Kunden nach Produkten um, die nicht aus den USA stammen.
Die größte kanadische Supermarktkette Loblaw kennzeichnet Produkte mit einem T (für „tariff“), wenn sie oder deren Inhalte aus den USA stammen, von kanadischen Gegenzöllen betroffen und somit teurer sind.
Canadiano statt Americano
In ganz Kanada haben zudem Cafés aus Protest den Namen „Americano“ für einen schwarzen Kaffee gegen „Canadiano“ ausgetauscht.
▶︎ Der Schweizer Schokoladenhersteller Lindt gab bekannt, dass er in Kanada zukünftig Schokolade aus europäischer statt aus US-amerikanischer Produktion verkauft.
▶︎ In einer schwedischen Facebook-Gruppe mit mehr 80.000 Mitgliedern (Bojkotta varor från USA) bitten die Nutzer um Tipps zum Kauf nicht-amerikanischer Laptops, Hundefutter und Zahnpasta.
Etwa 70 Prozent der Schweden erwägen, amerikanische Produkte aus politischem Protest nicht zu kaufen (Verian-Umfrage für den staatlichen schwedischen Fernsehsender SVT).
▶︎ „Le Boycott“: Mitglieder einer französischen Gruppe loben derweil europäische Waschmittel und Smartphone-Apps und diskutieren darüber, was die beste Alternative zu amerikanischem Bourbon ist.