Das Schuldentor ist offen, das Kanzleramt noch nicht. Nach dem Erfolg von Union und SPD in der Abstimmung über den Billionenkredit ließ Merz-Kritiker Ralf Stegner (65, SPD) bei Sandra Maischberger (55) noch einmal kräftig die Muskeln spielen.

Sein hartes Urteil, Merz sei für den Kanzler-Job „nicht geeignet“, nahm Stegner auch jetzt nicht zurück.

Seine Begründung: „Das war meine Reaktion darauf, dass die Union im Bundestag vor ein paar Wochen die Idee hatte, uns zu sagen, entweder ihr stimmt mit bei diesem Asylpapier, oder wir stimmen mit den Rechtsradikalen ab.“

Seine Erklärung jetzt bei Maischberger: „Ob wir ihn wählen, hängt davon ab, wie die Koalitionsverhandlungen ausgehen. Dass sich meine Begeisterung für ihn in Grenzen hält, wird man vielleicht nachvollziehen können.“

Außerdem, so rechnete der SPD-Politiker vor: „Wir haben zwar nur 16 Prozent, aber die Union hat auch nur 28 und keine 40!“

Die Talkmasterin auf den Punkt: „Vertrauen Sie Friedrich Merz?“

Stegner: „Noch nicht so richtig. Da muss er sich noch ein bisschen Mühe geben. Weil ich glaube, dass es kein guter Vorgang ist, wenn man im Parlament nicht begreift, dass man mit Demokratiefeind nirgends, nirgendwo und aus keinem Grund gemeinsame Sache macht.“

Deshalb, so Stegner, „werden wir in das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen auch hineinschreiben müssen, dass nicht mehr damit (mit der AfD, d.Red.) gedroht werden kann. Sonst ist das mit den Sozialdemokraten nicht zu machen!“

„Wir machen da keinen Winterschlussverkauf“

Seine Bilanz: „16 Prozent sind wirklich bitter wenig für uns. Trotzdem gibt’s die SPD nicht zu Discount-Preisen. Wir machen da keinen Winterschlussverkauf. Und unsere Grundsätze verkaufen wir auch nicht!“

Ex-Minister Thomas de Maizière (71, CDU) danach deutlich optimistischer auf die Maischberger-Frage, ob Merz ein „guter Kanzler“ werde: „Ja. Er hat das Zeug dazu. Aber das muss sich dann auch zeigen. Kanzler ist man nicht nur in Krisen, sondern auch in den Mühen der Ebene.“

Sein Urteil: „Herr Merz ist eine Kämpfernatur. Er hat sich durchgesetzt. Er hat jetzt ein ordentliches Wahlergebnis erzielt. Jetzt hat er alle Chancen.“