Bisher waren zumindest SPD und Grüne, der verbliebene Teil der Rest-Ampel, noch gemeinsam auf einer Linie, hatten sogar noch gemeinsame Gesetzesvorhaben. Jetzt zeichnet sich aber ab: Der Wahlkampf wird immer heißer – und damit kühlt sich das Verhältnis der beiden Parteien spürbar ab!

Grund für den Konflikt: das BILD-Interview der neugewählten Grünen-Chefin Franziska Brantner (45) von letzter Woche. Auf die Frage, was die Grünen mit dem Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (69) besser als mit Noch-Kanzler Olaf Scholz (66, SPD) besser umsetzen könnten, antwortete Brantner: „Frieden, Freiheit in Europa und klar an der Seite der Ukrainer stehen.“

Eine klare Kritik an Scholz! Genau mit der Aussage konfrontierte Markus Lanz in seinem Talk jetzt den SPD-Chef Klingbeil. Und der teilte überraschend scharf gegen die Grünen-Führung aus: „Dass die Grünen-Führung sich an die CDU sehr ran wirft, das erleben wir ja.“

Im Klartext: Laut Klingbeil wollen die Grünen in Zukunft möglicherweise mit der Union eine schwarz-grüne Koalition bilden und würden sich deshalb schon mal bei der Union anbiedern.

Scholz und die Ukraine

Den Hauptkritikpunkt von Brantner, die zu zögerliche Ukraine-Unterstützung von Kanzler Scholz, wollte Klingbeil so auch nicht stehen lassen: „Ich finde, wir haben einen Bundeskanzler und ich teile das zu 100 Prozent, der klar ist, was die Unterstützung der Ukraine angeht.“

Als es dann um die konkrete Ukraine-Unterstützung geht, behauptet Klingbeil: „Wir sind jetzt bei 28 Milliarden, die wir mittlerweile für die Ukraine auch aufwenden und der Bundeskanzler hat deutlich gemacht, dieser Weg geht weiter.“

Damit wollte Lanz den SPD-Chef nicht davonkommen lassen und grätscht rein: „Sie sagen 28 Milliarden Militärhilfe. Darauf hat er (Scholz, d. Red.) jetzt auch noch mal hingewiesen. Tatsächlich ist es nicht so. Tatsächlich rechnet er das mit rein, was an Versprechungen noch da ist.“

Klingbeil will Zahlen noch mal prüfen

Lanz wischt die Behauptung vom Tisch und rechnet vor: Bisher wurden gute 10 Milliarden Euro an Militärhilfen für die Ukraine aufgewendet. Der Rest, um auf 28 Milliarden zu kommen, also gute 17 Milliarden Euro, wurden der Ukraine zwar versprochen, aber sind noch lange nicht in der Ukraine angekommen.

Im Klartext: Der Kanzler und sein Parteivorsitzender machen Wahlkampf mit einer falschen Zahl – und rechnen sich so die deutsche Ukraine-Unterstützung schöner.

Klingbeil kam deutlich ins Schlingern und räumte zum Abschluss kleinlaut ein: „Also ich prüfe gerne noch mal die Zahlen. Wenn ich die falsch genannt habe, dann tut es mir leid.“