Die nächsten Hiobsbotschaften für die deutsche Krisenwirtschaft: Der Auftragseingang unserer Industrie sinkt rapide!
▶︎ Der Auftragseingang im verarbeitenden Gewerbe lag laut Statistischem Bundesamt im November 2024 bei minus 5,4 % zum Vormonat. Und bei minus 1,7 % zum Vorjahresmonat. Bereits im Oktober gab es einen Rückgang von 1,5 % zum Vormonat.
▶︎ Besonders massiv weggefallen: Großaufträge im Fahrzeugbau (Flugzeuge, Schiffe, Züge, Militärfahrzeuge). Hier lag der Auftragseingang „um 58,4 % niedriger als im Vormonat“, schreiben die Statistiker.
▶︎ Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer versucht zu beruhigen. „Entscheidend sind die Orders ohne die stark schwankenden Großaufträge“, sagt er. Allerdings: „Diese Kerngröße bewegt sich weiter auf niedrigem Niveau seitwärts.“
Immerhin: Die anderen Branchen waren zuletzt stabil, hatten vergleichsweise wenig Einfluss auf das Gesamtergebnis.
Im Maschinenbau gab es ein Plus von 1,2 %, in der Chemieindustrie gingen 1,7 % mehr Aufträge ein. In der Metallerzeugung und -bearbeitung sank der Auftragseingang um 1,2 % und in der Pharmaindustrie stärker, um 7,2 %.
Besonders international verlieren unsere Firmen an Attraktivität: Aus dem Ausland liefen verglichen mit dem Vormonat 10,8 % weniger Aufträge bei den Firmen in Deutschland ein. Die Bestellungen aus dem Inland legten indes um 3,8 % zu.
Grund: „Hohe Kosten, Steuern und Bürokratie belasten die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen“, erklärte der Konjunkturexperte der Deutschen Industrie- und Handelskammer, Jupp Zenzen.
Warum kommt der starke Einbruch jetzt?
Die Stimmung in Deutschland ist nicht nur schon lange mies – jetzt kommt noch mehr Unsicherheit dazu. „Zu den mittlerweile altbekannten Belastungsfaktoren des Standortes Deutschland treten nun die Unwägbarkeiten der zweiten Trump-Präsidentschaft hinzu“, sagt der Volkswirt der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Jens-Oliver Niklasch, dazu.
Die Zuversicht fehlt. Das Geschäftsklima in der Industrie hat sich im Dezember weiter eingetrübt, wie das Münchner Ifo-Institut bei seiner Manager-Umfrage ermittelte. „Die Auftragslage verschlechterte sich erneut“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. „Produktionskürzungen sind angekündigt.“
Industrierückgang bedeutet auch Jobrückgang
Konkret: Das Tempo der Deindustrialisierung beschleunigt sich. Gut bezahlte Jobs in der Industrie gehen verloren.
► Im verarbeitenden Gewerbe war es zuletzt besonders schlimm: Von April bis September wurden 65 % mehr Stellen abgebaut.
▶︎ Zeitarbeit: Auch da gingen 14 % mehr Stellen verloren als von April bis September 2023 (Bundesagentur für Arbeit).