Wer soll das noch verstehen? Straffällige Flüchtlinge werden nicht abgeschoben, weil man ihnen die Knäste in der Heimat nicht zuzumuten will. Dagegen werden immer öfter gut integrierte Migranten abgeschoben.

▶ Neuester Fall: Abdelkader Selmi, Deutscher U22-Boxmeister der Frankfurter Eintracht, der aktuell eine Ausbildung zum Tiefbau-Facharbeiter macht.

Der junge Algerier kam 2022 als Flüchtling nach Deutschland. Im Mai setzte er sich von der algerischen Jugend-Nationalmannschaft ab, als die gerade zu einem Turnier in Frankreich war. Selmi wurde in Algerien immer wieder diskriminiert – trotz seiner sportlichen Erfolge.

Anwalt: „Vorbildlich integriert, macht derzeit eine Ausbildung“

▶ Selmi wurde bei der Frankfurter Eintracht nach kurzer Zeit als Ausnahme-Talent entdeckt und kämpfte sich innerhalb eines Jahres zum deutschen U22-Boxmeister. Die Eintracht schreibt nach dem Titel-Gewinn: „Abdelkader hat alle seine Kämpfe ernst genommen und sich mit Dominanz und Intelligenz durch das Turnier geboxt, wir sind froh, dass er unsere Erwartungen erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen hat.“

▶ Er ist nicht nur Boxer, sondern auch Lehrling. Derzeit macht er eine Ausbildung zum Tiefbau-Facharbeiter – bei der Verlegung der Glasfaser-Infrastruktur.

▶ Doch jetzt soll er abgeschoben werden. Anwalt Jonathan Leuschner zu BILD: „Er ist vorbildlich integriert, hat rechtlich nichts falsch gemacht, hat seine Identität offengelegt, macht derzeit eine Ausbildung. Dennoch droht ihm die Abschiebung durch die Frankfurter Ausländerbehörde.“

▶ Laut BILD-Infos ist der Grund der Abschiebung, dass er zu spät seine Identität geklärt haben soll, weil er seinen Pass nicht rechtzeitig vorlegen konnte. Doch den hatten seine algerischen Trainer während des Turniers in Frankreich beschlagnahmt – um eben eine Flucht zu unterbinden. Selmi hatte nur ein Handy-Foto seines Passes dabei, den echten Pass erst nach einer längeren Odyssee nachreichen können.

Die Frankfurter Eintracht weiß seit ein paar Tagen von der drohenden Abschiebung und unterstützt den Sportler. Auch Eintracht-Berater und Ex-Grünen-Chef Omid Nouripour (49) ist eingeschaltet. Öffentlich äußern will sich die Eintracht zum jetzigen Zeitpunkt nicht.