Was für ein Chaos!
Erst überziehen die USA die Nachbarländer Kanada und Mexiko mit Zöllen – dann werden die Maßnahmen wieder ausgesetzt. Auch China muss sich auf einen Handelskrieg mit Amerika einstellen und die EU wohl auch.
Mittendrin im Getümmel: Donald Trump (78), der Zoll-Zündler.
Aktuelle Entwicklung: Der US-Präsident macht eine Rolle rückwärts!
Nach Mexiko gewährt Trump bei den von ihm angedrohten Zöllen nun auch dem Nachbarland Kanada Aufschub.
Die Strafzölle, die um Mitternacht (Ortszeit) in Kraft treten sollten, würden für einen Monat ausgesetzt, schrieb der kanadische Premier Justin Trudeau auf X. Trump bestätigte den Aufschub über die von ihm mitbegründete Plattform Truth Social.
Kanada erklärte sich im Gegenzug zu Zugeständnissen bei der Grenzsicherung bereit. „Kanada setzt unseren 1,3 Milliarden Dollar (870 Millionen Euro) teuren Grenzplan um – die Grenze wird mit neuen Hubschraubern, Technologie und Personal verstärkt, die Koordination mit unseren amerikanischen Partnern verbessert und die Ressourcen werden aufgestockt, um den Fluss von Fentanyl zu stoppen“, so Trudeau.
Außerdem würden bislang und auch weiterhin fast 10.000 Kräfte für die Sicherung der Grenze eingesetzt sowie weitere Maßnahmen gegen grenzüberschreitende Kriminalität ergriffen.
In den vergangenen Tagen hatte sich ein Handelskrieg zwischen den USA und seinen Nachbarn Kanada und Mexiko sowie China angebahnt.
Trump hatte angekündigt, das erhebliche Handelsdefizit seines Landes gegenüber den anderen Ländern mit Hilfe von Zöllen bekämpfen zu wollen. Kanada hatte umgehend Vergeltungszölle auf Einfuhren aus den USA angekündigt.
Im Falle Mexikos lenkte Trump nach einem Gespräch mit Präsidentin Claudia Sheinbaum ein und setzte die Zölle für den Monat Februar aus.
Im Gegenzug soll Mexiko unter anderem 10.000 Soldaten an die gemeinsame Grenze schicken, um illegale Grenzübertritte sowie den Drogenschmuggel einzudämmen.
„
Wenn jemand Handelskrieg will, dann kriegt er ihn“
Auch wenn der Konflikt mit Kanada und Mexiko zunächst entschärft werden konnte – Fakt ist:
Mit seinen Zoll-Attacken hat Trump den Rekordlauf an den Börsen jäh beendet.
Weltweit trennten sich Anleger aus Angst vor einem Handelskrieg von Aktien. Zum Start der Börsenwoche brachen die Kurse zum Teil heftig ein – zunächst in Asien, später auch in Europa und an der Wall Street. Im Handelsverlauf beruhigte sich die Lage leicht.
Aber die Börsianer sind in heller Aufregung: Denn auch mit China sind die USA im Clinch!
Das chinesische Handelsministerium kündigte „entsprechende Gegenmaßnahmen“ an. Für chinesische Produkte hatte Trump die Zölle am Wochenende um zehn Prozentpunkte erhöht. Das chinesische Außenministerium warnte den US-Präsidenten vor einem „Handels- oder Zollkrieg“, bei dem es „keine Gewinner“ geben werde.
Und auch Europa ist alarmiert!
Die EU bereitet sich auf einen möglichen Handelskrieg mit den USA vor. Nach Trumps Ankündigung zu neuen Zöllen auf Importe aus Mexiko, Kanada und China zeigten sich europäische Staats- und Regierungschefs bei einem Gipfeltreffen in Brüssel entschlossen, vergleichbare Entscheidungen gegen die EU nicht einfach hinzunehmen.
Als starker Wirtschaftsraum könne man auf Zollpolitik mit Zollpolitiken reagieren, warnte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). „Das müssen und werden wir dann auch tun.“ Unter anderem Luxemburgs Regierungschef Luc Frieden und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron äußerten sich ähnlich:
„Wir sind nicht schwächer als die Vereinigten Staaten von Amerika. Wenn jemand einen Handelskrieg will, dann kriegt er ihn“, sagte Frieden.