Es wird ernst!
Um kurz vor halb eins endeten die Verhandlungen in der Nacht. Ohne Ergebnis. Obwohl sich Union und SPD eigentlich vorgenommen hatten, fertig zu werden.
Doch erstens müssen CDU-Chef Friedrich Merz, die beiden SPD-Chefs Lars Klingbeil und Saskia Esken (63) sowie CSU-Chef Markus Söder (58) ihren Anhängern beweisen: Wir haben um jedes Komma gerungen. Und zweitens wollen die vier Parteivorsitzenden vermeiden, völlig übernächtigt die schmerzhaftesten Kompromiss-Entscheidungen zu treffen.
So sieht der Zeitplan aus
▶︎ Seit 8.30 Uhr heute früh sitzen die neun Chefverhandler der SPD in der Berliner CDU-Zentrale Konrad-Adenauer-Haus in einem für sie reservierten Besprechungsraum zusammen. Es geht um die letzten offenen Streitpunkte mit der Union.
▶︎ Um 9 Uhr hat sich das SPD-Präsidium (das oberste Parteigremium) per Video zusammengeschaltet. Klingbeil und Esken, Generalsekretär Matthias Miersch (56), die Partei-Vizes Hubertus Heil (52) und Anke Rehlinger (49) wählen sich als Chefverhandler aus der CDU-Zentrale ein.
▶︎ Nach der Schalte, so gegen 9.30/10 Uhr, sollen Merz, Klingbeil, Esken, Söder die letzten Streitfragen lösen.
▶︎ Ab 13.30 Uhr tagt dann die Schlussrunde der Chefverhandler (19er-Runde) ein letztes Mal.
Dann, so der Plan, steigt offiziell weißer Rauch auf. Die Einigung soll dann fix und fertig stehen.
Und die obersten Chefs informieren ihre Parteien. Dort berichten Merz, Klingbeil, Esken, Söder, was sie für ihre Parteien raus geschlagen haben: Ab 16.30 Uhr tagen bei der CDU Präsidium und Bundesvorstand, bei der CSU die Landesgruppe (all ihre Bundestagsabgeordneten), bei der SPD schalten sich Präsidium und geschäftsführendem Fraktionsvorstand per Video zusammen.
Um 18 Uhr sollen dann die Abgeordneten der künftigen Koalition informiert werden: Die SPD hat bis 19.30 Uhr eine gemeinsame Digital-Sitzung von Parteivorstand und Fraktion eingeplant. Dort wird dann auch der Weg für den SPD-Mitgliederentscheid über den Koalitionsvertrag freigemacht. Merz informiert ebenfalls um 18 Uhr die Unionsfraktion.
Geht alles glatt, kann Merz Anfang Mai (im Gespräch ist der 7. Mai) im Bundestag zum neuen Kanzler gewählt werden.