Die militärische Lage in der Ukraine wird immer schlechter, die Armee von Kreml-Diktator Wladimir Putin (72) verfügt über mehr Soldaten und Munition.
Derweil warten die Unterstützer Kiews auf Zeichen aus Washington: Was plant der nächste US-Präsident Donald Trump (78), um den Krieg zwischen Russland und der Ukraine wie angekündigt zu beenden?
In dieser angespannten Situation traf BILD den CDU-Chef und -Kanzlerkandidaten Friedrich Merz zum Interview bei seinem Ukraine-Besuch. Wie unterscheidet sich Merz‘ Haltung von der des Bundeskanzlers Olaf Scholz (66, SPD)? Wie würde er der Ukraine helfen? Glaubt er an Trumps Friedenspläne?
Das sagte Merz im BILD-Interview über …
… die Lage an der Front: „Die Situation ist prekär. Russland hat sich festgesetzt in Teilen der Ukraine (…). Und ich hätte vor zweieinhalb Jahren nicht gedacht, dass ich im Dezember 2024 noch mal hier bin und dieser Krieg immer noch nicht zu Ende ist. Es ist eine große Tragödie.“
… den „Friedensplan“ von Donald Trump: „Klar ist, dass Trump vorhat, den direkten Kontakt mit Russland zu suchen. Klar ist aber auch geworden, dass er versuchte, die Ukraine und Frankreich einzubeziehen in seine Überlegungen.“
… Trumps mögliche Taktik: „Trump scheint entschlossen zu sein, etwas zu tun. Aber was genau er tun will, mit welchen Mitteln – möglicherweise auch mit der Androhung einer massiven militärischen Aufrüstung der Ukraine, wenn Russland diesen Krieg nicht aufhört – das ist völlig offen.“
Putin antwortet auf Diplomatie mit mehr Bombardements
… Scholz’ Gespräch mit Putin: „Es hat vor einigen Wochen ein Telefonat gegeben von Olaf Scholz mit Putin. Das Ergebnis kennen wir nicht, aber offensichtlich war er auch darum bemüht, eine diplomatische Lösung zu finden, was ja im Prinzip auch richtig ist. Die Antwort von Putin waren (…) die härtesten Bombardements der gesamten Ukraine, die es bis dahin gegeben hat. Putin antwortet zurzeit auf diplomatische Bemühungen immer mit einer Verschärfung des Krieges.“
… Angriffe auf russisches Territorium: „Es wird wahrscheinlich keine Waffe geben, die diesen ‚Game Changer‘ ausmacht. Aber was es natürlich strategisch geben könnte, wäre eine Übereinkunft von Europäern und Amerikanern, dass die ukrainische Armee in die Lage versetzt wird, militärische Ziele kurz hinter der ukrainisch-russischen Grenze zu bekämpfen, von denen aus die zivilen Ziele in der Ukraine angegriffen werden.“
… das Zögern des Kanzlers: „Amerika ist jetzt seit einigen Wochen auch umgeschwenkt. Scholz hat immer gesagt, er macht dasselbe wie die Amerikaner, wie Joe Biden. Seit einiger Zeit macht er es nicht mehr. Wir sind jetzt die Einzigen, die auch den ukrainischen Soldaten mit den Waffen, die wir geliefert haben, diese Reichweitenbegrenzung immer noch auferlegen.“
… das Risiko, dass Putin Atomwaffen einsetzt: „Das Risiko kann man nie ganz ausschließen. Ich will allerdings schon darauf hinweisen, dass gerade (…) der Bundeskanzler persönlich seit zwei Jahren mit diesem Szenario Angst macht. (…) Die Lieferung von Transportpanzern wurde vom Bundeskanzler mit der Angst vor Atomwaffen begleitet. Wenn wir Angst haben und wenn wir vor allen Dingen diese Angst jeden Tag äußern, dann ermutigen wir Putin, diesen Angriffskrieg fortzusetzen.“
„Das ist ein Krieg gegen unsere Demokratie“
… Angst vor Putin: „Ich habe keine Angst. Aber ich habe die große Sorge, dass wir die Dimension dieses Krieges unterschätzen. Das ist kein Territorialkrieg allein gegen die Ukraine, das ist ein Krieg gegen die gesamte Nachkriegsordnung des Westens. Das ist ein Krieg gegen unsere Demokratie, das ist ein Krieg gegen die Freiheit des Westens.“
… welches Risiko er eingehen würde: „Wir dürfen keine Angst haben, wir müssen rational bleiben. Wir müssen die Lage richtig einschätzen. Wir dürfen keine unüberschaubaren Risiken eingehen. Aber wenn wir wollen, dass dieser Krieg endet, dann wird das nicht aus einer Position der Schwäche heraus möglich sein, sondern nur aus einer Position der Stärke. Und diese Stärke hat die Ukraine im Augenblick nicht. Sonst hätte der Krieg nicht jetzt schon über 1000 Tage gedauert.“