Wird das alles immer schlimmer?

Der grausame Anschlag von New Orleans mit mindestens 14 Toten und vielen Verletzten soll Bezüge zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) haben. Die Bundespolizei FBI identifizierte den mutmaßlichen Täter als den 42-jährigen Ex-US-Soldaten Shamsud-Din Jabbar. Auf der Suche nach möglichen Komplizen gab es inzwischen Durchsuchungen in New Orleans sowie weiteren Bundesstaaten.

Der Anschlag erinnert in seinem Ablauf an den Anschlag auf den Weihnachtsmarkt von Magdeburg. Der Attentäter hat eine Sicherheitslücke ausgenutzt: Es fehlten einem Medienbericht zufolge Poller, die den Truck hätten aufhalten können.

Droht ein Wiedererstarken des IS? Kommt es zu einer neuen Anschlagswelle der Terrororganisation in Deutschland und der Welt?

Terrorismus-Experte Peter Neumann (50, King’s College, London) zu BILD: „Die Anzahl der IS-inspirierten Anschläge und Anschlagsversuche im Westen nimmt bereits seit über einem Jahr wieder zu – und zwar rasant. Allein in Europa hat sich das Volumen dschihadistischer Aktivität seit Oktober 2023 vervierfacht.“

Und er wird deutlich: „Ich glaube, es ist nicht übertrieben, von einer Rückkehr des Terrors zu sprechen, und wie bei vorherigen Wellen spielen Nachahmer-Effekte wahrscheinlich auch diesmal eine wichtige Rolle.“

Konkret bedeutet das für uns: „Deutschland ist in dieser Welle des IS-Terrorismus viel stärker vertreten als in den vorherigen, als vor allem Frankreich, Belgien und Großbritannien betroffen waren. Ende letzten Jahres gab es quasi jede Woche einen (vereitelten) Anschlagsversuch, zuletzt einen sehr ernsthaften in Hessen, wo sich die Attentäter bereits Sturmgewehr und Munition beschafft hatten“, schätzt Neumann die beängstigende Situation ein.

Der Terrorismus-Experte charakterisiert ein typisches Muster – nämlich „das des im Internet radikalisierten Einzeltäters, der dann auf eigene Faust einen Anschlag unternimmt, der dann anschließend vom IS für sich reklamiert wird. Auch Leute mit psychischen Erkrankungen lassen sich davon immer häufiger ansprechen.“

Peter Neumann fordert daher eine „Zeitenwende“, was die Bekämpfung dieses Terror-Irrsinns anbelangt. „Ich glaube, wir müssen das Thema Dschihadismus-Bekämpfung und Terrorabwehr wieder viel stärker priorisieren und unsere Behörden dafür viel besser aufstellen. Auch hier braucht es eine Zeitenwende.“