Enkelzimmer im Kanzleramt? Die Antwort von Friedrich Merz in unserem großen Interview hat mich überrascht: „Nein. Und die Familie wird auch draußen bleiben, im wörtlichen Sinn.“ Sie solle von seinem Amt „möglichst wenig betroffen sein“.
Diese wohl ungewollt schroffe Formulierung wirkt auf mich wie die Hunde-Schilder vor Supermärkten, auf denen „Wir müssen draußen bleiben“ steht.
Merz geht aufgrund seiner Erfahrungen offenkundig von der Unvereinbarkeit von Politik und Familienleben aus. Dabei glaube ich durchaus, dass Opa Friedrich gelegentlich gern seine Enkel im Kanzleramt um sich hätte (und dass die total stolz auf ihren Großvater sind).
Aber wer den erbarmungslosen Termin- und Entscheidungsstress von Spitzenpolitikern kennt und die Dauerbeobachtung in unserer heutigen Highspeed-Medienwelt, der kann die Entscheidung nachvollziehen; dazu die Fragen der Sicherheit.
Ich verstehe das alles. Auch dass seine Frau und seine Kinder ihr eigenes Leben leben.
Und trotzdem macht mich dieses „die Familie wird draußen bleiben“ irgendwie traurig. Der Satz ist so entlarvend. Anders als in Skandinavien passen bei uns Kinder und Partner augenscheinlich nicht in ein Leben in der Politik.
Wer in Deutschland an die Spitze will, weiß um diesen Preis und ist bereit, ihn zu bezahlen. Aber hart ist es trotzdem.