US-Präsident Donald Trump (78) will mit seinem Zoll-Hammer die USA „befreien“ – vom Rest der Welt, der sie, wie er meint, beim Handel übers Ohr haue.

Nationen „von nah und fern“ hätten Amerika „geplündert, gebrandschatzt, vergewaltigt und ausgeraubt“, behauptete Trump am Mittwoch im Rosengarten des Weißen Hauses. Damit sei jetzt Schluss; die USA würden nun „großartiger und reicher“ als je zuvor.

Wie das funktionieren soll – mit einem sehr gewagten Kalkül, das in der Geschichte so noch nie aufgegangen ist. Selbst hart gesottene Trump-Fans in den Medien und in der Politik blicken deshalb mit Kopfschütteln und Entsetzen auf den Plan des Republikaners.

DAS sind Trumps Zoll-Hoffnungen

BILD erklärt, was sich der US-Präsident von den Zöllen erhofft.

▶︎ Erstes Kalkül: Ausländische Unternehmen werden sich in den USA niederlassen, um die Zölle zu umgehen, und um dort Jobs zu schaffen.

Im Fokus dabei: die seit Jahren schwächelnde amerikanische Industrie.

Außenhandelsexpertin Samira Sultan (IW-Köln) hält den Plan „kurzfristig für unrealistisch, weil zurzeit eine sehr große Unsicherheit bezüglich der Zollpolitik herrscht – Trump hat seine Meinung ja oft noch mal revidiert“. Investitionsentscheidungen und Standortverlagerungen seien aber langfristig und bräuchten Vorlauf (z. B. zum Bau von Fabriken).

Der Ex-Wirtschaftsweise Prof. Volker Wieland rechnet damit, dass nun etwas anderes passieren wird: „Der Industriesektor würde nicht nur ungelernte Arbeitskräfte, sondern auch Fachkräfte“ aus anderen Sektoren (IT, Dienstleistung) abgreifen, die dort viel produktiver wären.

Folge laut Wieland: „Das würde das US-Wirtschaftswachstum ausbremsen oder die Wirtschaft gar insgesamt schrumpfen.“

▶︎ Zweites Kalkül: Die Zölle werden dem amerikanischen Fiskus ausländisches Geld in die Kassen spülen.

Genau das widerspreche dem ersten Kalkül, dass Importe durch heimische Produktion ersetzt werden sollen, erklärt Expertin Sultan: „Dann hätte man ja gar keine höheren Einnahmen durch die Zölle.“

▶︎ Drittes Kalkül: Andere Länder werden wirtschaftlich geschwächt und die USA „noch größer“.

Typisch Trump. Der US-Präsident stört sich seit Jahrzehnten massiv an der negativen Handelsbilanz, die die USA mit vielen Ländern ausweisen. Heißt: Sie importieren deutlich mehr Güter, als sie exportieren. Daraus schließt er, dass die USA abgezockt würden – obwohl Ökonomen darin per se nichts schlechtes sehen. Es bedeutet nur, dass die USA mehr kaufen als verkaufen, weil sei das Geld dafür habe.

Es mache es überhaupt keinen Sinn, mit jedem Land eine bilateral ausgeglichene Handelsbilanz anzustreben, erklärt Experte Wieland: „So kann man nicht viel von Arbeitsteilung profitieren.“

Auch Sultan kann keine Abzocke erkennen: „Ein Handelsbilanzdefizit ergibt sich aus verschiedenen nationalen und internationalen Faktoren. Und ist vor allem auch ein Ausdruck dessen, dass die USA ein Nettokapitalimporteur sind.“ Heißt: Alles in allem importieren sie mehr Kapitalwerte (u. a. Geld und Geldforderungen), als sie exportieren.