Die syrischen Rebellen-Milizen haben Syriens Hauptstadt Damaskus eingenommen, die jahrzehntelange Terror-Herrschaft des Diktators Baschar Al-Assad (59) ist vorbei! Und Assad ist wohl auf der Flucht.
Schon nach der Eroberung von Aleppo, als seine Truppen kurz vor Homs standen, gab der Anführer der Rebellen, Abu Mohammed al-Dschaulani (42), sein erstes TV-Interview mit einem internationalen Medium: CNN.
Über den Diktator Baschar al-Assad (59) sagte der Chef der Islamisten-Allianz Haiat Tahrir al-Scham (HTS) am Freitag: „Das Regime ist tot.“
Warum jetzt, fragt die CNN-Journalistin? Das Regime habe „schon immer die Saat der Niederlage“ in sich getragen, lautet die Antwort. Weder die Unterstützung aus dem Iran noch von Russland könnten es wiederbeleben.
Einst gefürchteter Al-Qaida-Führer, präsentierte sich Al-Dschaulani im Interview als gemäßigter Freiheitskämpfer. Die CNN-Reporterin Jomana Karadsheh musste für das Interview zwar ein Kopftuch tragen, aus dem offenbar aber auch Haare herausragen durften.
Der Chef-Rebell behauptet: „Unsere Organisation ist nicht das Ziel, sondern das Mittel, um Syrien neu aufzubauen.“
Wird Syrien jetzt islamistisch?
Wichtigste Frage: Kommt jetzt eine strikte islamische Herrschaft in Syrien?
Dschaulani: „Leute, die eine islamische Regierung fürchten, haben entweder nur falsche Anwendungen davon erlebt oder ihre Natur nicht richtig verstanden“, wiegelt Dschaulani ab. „Wir sprechen hier von etwas, was im Einklang ist mit den Traditionen und Gegebenheiten der Region.“
Er versichert, dass es ihm um den Aufbau von Institutionen gehe und nicht um die Alleinherrschaft einer einzigen Person. Die Bewohner der eroberten Gebiete hätten nichts zu befürchten. Auch Minderheiten wie Christen und Alawiten sollen sicher sein. „Niemand hat das Recht, eine Minderheit auszulöschen“, sagte er. Es dürfe aber auch kein System entstehen, dass nur einer Sekte diene, wie unter dem Assad-Regime. (Anmerkung: Assad selbst gehört der Sekte der Alawiten an).
Die Vergangenheit der HTS wirft lange Schatten: Al-Dschaulani war zuvor ein Al-Qaida-Führer, mit dem IS verbündet. Jetzt sagt er: „Jeder Mensch geht im Leben durch mehrere Phasen“, sagt er CNN. „Ein Mensch hat mit 20 nicht die gleichen Überzeugungen wie später.“
Allerdings: HTS wird weiterhin als Terrororganisation eingestuft. Al-Joulani dazu: „Diese Einstufungen sind politisch motiviert. Man sollte nach Taten urteilen, nicht nach Überzeugungen.“
Die Rebellen starteten vergangene Woche eine Offensive im Nordwesten Syriens. Nach der Eroberung von Aleppo und über 200 Dörfern fiel zuletzt Hama. Nächstes Ziel: Homs, ein strategischer Knotenpunkt Richtung Damaskus, Mittelmeer und Libanon.