Er regierte Hamburg neun Jahre lang, trat vor ziemlich genau 14 Jahren als Erster Bürgermeister ab. Jetzt schaltet sich Ole von Beust (69, CDU) in den beginnenden Bürgerschaftswahlkampf ein – und attackiert seinen Nach-Nach-Nachfolger Peter Tschentscher (58, SPD).

Von Beust trat Freitagabend auf dem Sommerfest der CDU am Leinpfad auf, redete zu den Mitgliedern und Gästen.

Er gab launig Einblicke in seine Zeit als JU-Landesvorsitzender („vorher in den 70ern habe ich hier für acht Mark die Stunde gearbeitet, habe kuvertiert, Briefmarken geleckt“), schwor die Partei aber auch ernst auf die kommenden sechs Monate ein.

Seine Botschaft: „Wir wollen es besser machen als die, die jetzt regieren.“

Gegenüber BILD konkretisiert von Beust seine Kritik am rot-grünen Senat: „Ich bin ständig und viel in der Stadt unterwegs. Was rund um den Hauptbahnhof passiert ist und wie dort jetzt die Zustände sind – unmöglich!“

Und dann kritisiert von Beust Bürgermeister Tschentscher persönlich für dessen frühe Festlegung auf Rot-Grün schon vor Monaten: „Man ist immer gut beraten, die Wahl abzuwarten und sich dann die Situation unter den demokratischen Parteien anzusehen. Sich so weit vor der Wahl festzulegen, das macht Tschentscher unklug und kurzsichtig.“

Tschentschers Dilemma mit Rot-Grün

Tatsächlich hat sich Tschentscher dadurch in eine Art strategisches Dilemma manövriert. Die erstarkte CDU, die bei den Europawahlen nur 0,3 Prozent hinter der SPD lag, kann auf einen echten Dreikampf gemeinsam mit den Grünen hoffen. Und im Bezirk Nord, Tschentschers politischer Heimat, koaliert seine SPD lieber mit CDU, FDP und Volt, statt mit den Grünen.

Zu den vielen Gästen im Garten des Ludwig-Erhard-Hauses sagte von Beust: „Wir glauben gemeinsam daran. Man würde ja nicht irgendwo hingehen, wo man das Gefühl hat, ich bin zwei Stunden mit Losern zusammen …“

Lob gab es vom Ex-Chef für den jetzigen Landeschef Dennis Thering (40): „Du hast in einer unglaublich ruhigen, sachlichen und vor allem den Menschen zugewandten Art die CDU fast etwas unauffällig aber wirksam nach vorn gebracht. Ich glaube, Politik funktioniert nur dann, wenn man in seinem Inneren die Menschen mag. Wer Zyniker ist, oder ein eiskalter Hund oder Hündin ist, der wird diesen Zugang zu den Menschen nie finden.“

„Stadt braucht frischen Wind und klaren Kurs“

Thering, der 2001 wegen von Beusts Bürgermeister-Kandidatur in die CDU eintrat: „Wir haben Großes vor als CDU, wir wollen die Wahl gewinnen. Und je länger ich mir das Elend da im Rathaus ansehe, merkt man einfach, diese Stadt braucht frischen Wind und einen klaren Kurs.“

Am kommenden Samstag beschließt die CDU die Liste für die Wahl, Dennis Thering kandidiert auf Platz 1. Die Bürgerschaftswahl in Hamburg findet am 2. März 2025 statt.