Nervosität im CSU-Kloster!

Am 23. Februar wird gewählt. Seit Montag sind die Bundestagsabgeordneten bei ihrer traditionellen Klausurtagung im Kloster Seeon (Bayern). Im Hof tickt der Wahl-Countdown: eine große Uhr, die die Minuten runterzählt. Tick, tack, tick tack …

Die CSU steht in den Umfragen gut da. Ihr werden mit Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (54) als Spitzenkandidat um die 40 Prozent der Stimmen vorausgesagt (entspricht bundesweit um die 7 Prozent).

Aber: Sorgen machen sich führende Christsoziale um die große Schwester CDU, die bei etwa 25 Prozent dümpelt. Die AfD legt derweil zu (jetzt 21,5 %).

Hinter vorgehaltener Hand mäkeln CSU-Abgeordnete darüber, dass die „Schlagzahl“ von Friedrich Merz und seiner CDU im Wahlkampf bislang zu niedrig sei. CSU-Chef Markus Söder (58) hätte schon kurz nach Weihnachten wieder Interviews gegeben, von Friedrich Merz sei zur gleichen Zeit wenig zu hören gewesen. Die Angst geht um: Es droht der nächste Schlafwagen-Wahlkampf eines CDU-Kanzlerkandidaten.

CDU soll Turbo zünden

Im Sommer 2021 hatte die CSU dem damaligen Unions-Kanzlerkandidaten Armin Laschet (63) genau das vorgeworfen. Auch Laschet hatte einen deutlichen Vorsprung auf die SPD, verlor am Ende trotzdem gegen Olaf Scholz (66, SPD).

CSU-Vorstand Thomas Silberhorn (56) fordert deshalb mehr Attacke, sagt zu BILD: „Wir müssen im Wahlkampf den Turbo zünden und klarmachen: Den Politikwechsel können nur wir garantieren.“

Dazu passt: In der CDU-Zentrale in Berlin war zwischen Weihnachten und Neujahr kaum etwas los. Fast alle Büros dunkel, Winterschlaf-Atmosphäre. Stimmt nicht, heißt es aus der CDU: Die Kollegen hätten aus dem Home-Office gearbeitet.

Auch der Schlafwagen-Vorwurf wird zurückgewiesen. Merz verfolge schlicht eine andere Strategie als die CSU. Er sei sicher, dass die Bürger über die Weihnachtsferien nicht mit Politik belästigt werden wollten.

Auch die deutsche Ausgabe der „Neuen Zürcher Zeitung“ fragt bereits: „Weiß Friedrich Merz, dass in knapp zwei Monaten eine Wahl stattfindet?“. Die „Gemütlichkeit“ des Kanzlerkandidaten irritiere: „Ist das sein Schlafwagen ins Kanzleramt?“

Mittwochvormittag wird Friedrich Merz als Gast im Kloster erwartet. Es gibt viel zu besprechen.