Die Union hat jetzt einen Nord-Süd-Konflikt. Diese Woche eskalierte die Auseinandersetzung zwischen CSU-Chef Markus Söder und Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther.

Aber warum ist Günther so sauer, warum Söder so unerbittlich?

Läster-Attacken

Der Konflikt schwelt seit Wochen. Nach BILD-Informationen soll Söder schon am Rande der gemeinsamen Vorstandssitzung von CDU und CSU am 17. Dezember Günther hart getadelt haben.

Motto: Der solle sich um seinen Mist im Norden kümmern und seinen Laden in den Griff bekommen. Kurz zuvor war bekannt geworden, dass die Schweden-Firma Northvolt, die im Land eine Batteriefabrik bauen wollte, pleite ist.

Aus Teilnehmerkreisen war zu hören, Söder hätte sich inhaltlich ähnlich geäußert wie diesen Mittwoch als er sagte, Schleswig-Holstein sei ein kleines Land mit „wirtschaftlich enormen Problemen, finanziell hoch verschuldet“ und er empfehle „erst mal die eigenen Probleme lösen und dann mit einer ordentlichen Bilanz bundesweit auftreten“.

Andere Ohrenzeugen staunten allerdings über den harten Ton, den Söder gegen den in diesem Moment nicht anwesenden Günther angeschlagen habe.

Auf BILD-Anfrage wollten sich beide nicht zu dem Thema äußern.

Grünen-Bashing

Der Kern-Konflikt zwischen Söder und Günther ist der Umgang mit den Grünen: Günther betont die gute Zusammenarbeit in seinem schwarz-grünen Bündnis. Söder will eine Zusammenarbeit mit den Grünen im Bund verhindern.

Bei der CSU-Klausur in Seeon warnte Söder erneut: In Österreich sei der Aufstieg der FPÖ durch „dieses Schwarz-Grün“ mitbefördert worden. In Deutschland helfe Schwarz-Grün der AfD.

Bei Markus Lanz war Günther auch deshalb der Kragen geplatzt: „Markus Söder führt diese Diskussion mit sich selbst“, sagte er bezogen auf Schwarz-Grün im Bund.

Zoff könnte weitergehen

Am Mittwochabend ging’s weiter beim Wahlkampf-Auftakt der CDU Hamburg. Günther war Gast. Den Namen Söder nannte er nicht.

Jedoch: Gegen die Attacken auf die Wirtschaftsleistung verteidigte sich Günther: „Wir haben uns so lange daran gewöhnt, dass die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland immer stärker im Süden stattgefunden hat als im Norden. Aber auch das ist doch nicht gottgegeben.“

Über die Grünen sagte er: „Wir brauchen auch bei der Bundestagswahl nicht darüber zu sprechen: Mit wem wollen wir das nachher umsetzen?“

Ein Seitenhieb auf Söder, der immer deutlich sagt, mit wem er seinen Politikwechsel nicht umsetzen will – mit den Grünen.