Das Nato-Mitglied Dänemark will unbewaffnete Soldaten zum Training in die von Russland angegriffene Ukraine schicken. Das sagte der Chef des dänischen Heeres, Peter Boysen, dem Fernsehsender TV 2. Demnach sollen die dänischen Soldaten von den ukrainischen Militärs und vor allem von deren Erfahrungen im Drohnenkrieg lernen.

Boysen sagte zu TV 2, die Dänen würden sich weit von der Front entfernt aufhalten, vermutlich in Trainingszentren im Westen der Ukraine. Das Training könnte dem Heereschef zufolge schon im Sommer beginnen. Wie viele Soldaten die ein- bis zweiwöchigen Kurse besuchen werden, sei demnach noch unklar.

Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen wollte sich der Nachrichtenagentur Ritzau zufolge nicht zu den Plänen äußern mit dem Hinweis, die Zuständigkeit in der Sache liege beim Militär.

Dänemark ist Gründungsmitglied der Nato und zählt seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als drei Jahren zu den größten Unterstützern der Ukraine.

Der russische Botschafter in Dänemark, Wladimir Barbin (67), drohte: Die Entscheidung bringe „das Leben dänischer Soldaten in Gefahr“. Denn alle militärischen Einrichtungen in der Ukraine sind laut Barbin „legitime Ziele“ für das russische Militär. Dazu zählten auch Trainings- und Ausbildungszentren im Westen des Landes.

Fraglich ist, wie die Nato auf einen solchen Russen-Angriff auf eine Militäranlage mit dänischen Soldaten reagieren würde. Theoretisch löst eine Attacke auf ein Mitglied der Allianz den sogenannten Bündnisfall aus. Dann wären alle anderen Nato-Staaten verpflichtet, dem angegriffenen Land militärisch beizustehen. Jedoch kann es auch sein, dass die Nato einen etwaigen Vorfall nicht als direkten Angriff auf das Bündnis einstuft. Alle Staaten der Allianz müssten einstimmig über die Erklärung des Bündnisfalls entscheiden.